Murtagh
Steh auf, Federchen. Dorn's ungeduldiges Brummen ließ mich aus meinem Schlaf hochschrecken. Ich zog meinen Dolch unter der Decke hervor und sah mich verdrossen um. Es ist nichts. Aber du solltest mal aufstehen, Federchen. Warum er mich Federchen nannte? Er machte sich über die Menschen, Elfen und Zwerge wegen ihrer geringen Körpergröße und so auch das Gewicht lustig. Für ihn bin ich leicht wie eine Feder, daher nennt er mich Federchen. Ich zog mir eines meiner Hemden über, dann mein Wams und meinen Umhang, rollte die zerschlissene Decke zusammen und packte sie in die Tasche, die an Dorn's Sattel befestigt war. "Ich hole noch etwas Wasser." murmelte ich, hob meinen Dolch auf, der noch immer im taunassen Gras lag und steckte ihn mir in den Gurt. In der Nähe war ein See, das wusste ich. Ich traf tatsächlich auf den klaren See. Die Sonne, die weiter weg am Horizont sich ihren Weg durch den Himmel bahnte ließ ihr fahles Licht auf die Oberfläche des See's scheinen, damit diese schön schimmerte. Kurz betrachtete ich das Schauspiel, bis ich meinen Wasserbeutel nahm und diesen mit dem stillen Wasser des See's füllte. Dann kehrte ich wieder durch den üppig bewachsenen Wald, nur wenige Bäume, dafür viel Sträucher zurück zu Dorn, der schon ungeduldig wartete. Seine Klauen krallten sich in den lockeren Erdboden und allein sein Blick zeigte, dass er nun endlich los wollte. "Ist ja gut." sagte ich, schmunzelte leicht und ging zu ihm. Er legte sich dicht auf den Boden, damit ich mich über seine Schulter in seinen Sattel schwingen konnte. Dann richtete er sich auf, während ich den Wasserbeutel in die Tasche am Sattel packte. Dorn machte ein paar Sätze nach vorne, sprang würdevoll in die Luft und stieß sich elegant mit seinen riesigen roten Schwingen ab. Er brauchte eine Weile, bis er seinen massigen Leib in der Luft hatte, doch dann schlugen seine Schwingen rhytmisch und er ließ sich von den Winden hier weit oben gleiten.