Tyr.

Ihn freute es zu hören, denn er persönlich war ebenfalls gegen eine langweilige Broschüre, die nur noch zeitaufwändiger gewesen wäre und das Praktische fiel ihm schon immer leichter. Also war das nun auch beschlossene Sache, dass sie sich einer Tour annehmen würden, die sie für ihre Klasse gestalten mussten, was sich eigentlich ziemlich spannend anhorchte und bestimmt cool werden konnte, wenn die Leute auch mitmachten, was sicherlich der Fall sein würde, denn man durfte nicht vergessen, dass wir hier in einem Kaff lebten, wo man schnell einmal dumm angemacht werden konnte, wenn man einem anderen was Schlechtes wollte, indem man zum Beispiel die Schulnote eines anderen Einwohners gefährdete. Der junge Mann lebte gerne hier, denn sie waren alle eine große Familie, selbst wenn die Gerüchteküche stark am Prodeln war, so konnte man sein ganzes Hab und Gut verwetten, dass sie bei einem Notfall zusammenhielten. So lief das wohl in einer Dorfgemeinschaft.
Die Bedienung kam in dem Moment auch wieder, gerade als er etwas zu Alexis sagen wollte, doch das hob er sich noch für einen Augenblick auf, bis die Bekannte - wie sollte es auch anders sein, dass er die dunkelhaarige Kellnerin nicht kannte? - wieder verschwunden war und andere Bestellungen aufnahm.Abwartend schaute der junge Mann dabei zu, wie sie sich ihren Kaffee zuckerte und hob dabei fragend eine Augenbraue. War das nicht etwas viel von dem braunen Zeug? Da war ihm sein Wasser in jeder Hinsicht lieber. Er stand es sich nicht so auf diesen süßen Kram. Das mochte er schon als kleiner Junge nicht wirklich.
"Ich würde sagen, dass wir eine Art Rundgang machen, damit wir so eine Art Kreis um das Dorf ziehen und uns dann spiralenförmig ins Innere bewegen, sodass das Denkmal am Hauptplatz das letzte ist. Ich denke, dass das der beste Abschluss ist und man dann nicht noch gemeinsam zurück latschen muss."

Tyr.

Es faszinerte ihn, wie viel Zucker sich die junge Frau in ihren Kaffee hinein gab und danach nicht wild zuckend vom Sessel viel. Wie konnte ein so schlankes Mädchen derartige Mengen von dem Süßstoff zu sich nehmen ohne dabei wie Hefeteig aufzugehen? Schließlich ging er davon aus, dass sie ihren Kaffee immer so zu sich nahm und an diesem Tag keine Ausnahme machte. Das bedeutete gleichzeitig aber, dass sie viel Sport treiben musste oder einen verdammt guten Stoffwechsel hatte. Und der junge Mann hatte schon geglaubt, dass er Glück hatte, denn er selber konnte ebenfalls recht viel essen und blieb dennoch immer der gleiche Strich in der Landschaft... zumindest wenn man ihn mit den Kraftpaketen an der Schule verglich, die alle zusammen breit gebaut waren und nur so vor Muskeln strotzten. Gerne gaben diese Kerle auch damit an, wie oft und vor allem regelmäßig sie ins Fitnesscenter in der nächsten Stadt besuchten, die ein solches anboten. Selber hatte er noch nie das Verlangen gespürt, ebenfalls wie aufgepumpft durch die Schule zu stolzieren, aber jede gute High School brauchte derartige Personen wohl und einer von ihnen gehörte sogar seinem Zirkel an. Dort spielte er sich auch immer genauso auf, anders konnte der Typ wohl nicht.
Sein toast roch wirklich herrlich, weshalb er nicht lange die Finger davon lassen konnte und herzhaft in sein Mittagessen biss, was keine so brillante Idee war - das Essen war noch unangenehm heiß im Mund, weshalb er den Toast wieder auf den Teller legte und sich die paar Brösel von den Fingern wischte, während sein Blick zurück zu Alexis wanderte. "Guter Plan. Vielleicht sollten wir aber vorher noch im Internet nach besagten klugen Sätzchen suchen, denn vom Anschauen werden mir die Fakten nicht einfallen."

Tyr.

Dieses Mädchen verwunderte ihn immer mehr, obwohl er sie doch gerade einmal einen halben Tag lang kannte, aber jetzt schon bemerkte er, dass sie recht gut in das Kaff hier passte: eindeutig nicht normal, denn kein durchschnittliches Mädchen würde sich den Zucker so gedankenlos in den Kaffee kippen, und interessant genug, um nicht in der Menge zu verschwinden und damit sprach er nicht nur ihr ansprechendes Äußeres an. Sie war hübsch, aber das würde sie in den nächsten Tagen noch von genug Kerlen, die hier herumliefen und auf Spaß mit jungen Frauen aus waren, erfahren, die sie dann sicherlich mit Komplimenten überhauften, um so unter ihre Wäsche zu kommen. Er war bereits gespannt darauf, wie solch eine Auseinandersetzung enden könnte. Er würde sowohl dem Mädel, als auch den Typen des Dorfes sehr viel zutrauen.
Doch das sollte im Moment nicht der Gedanke sein, der in seinem Kopf herumgeisterte, wo es hier direkt einmal um eine ausgezeichnete Schulnote ging, die er brauchte undnoch dazu leicht verdienen könnte, sodass es ihn im Nachhinein nur extrem ärgern würde, wenn er etwas Schlechteres als einen Einser bekommen würde. Die gute Beurteilung war fast schon geschenkt, wenn man sich nicht ganz blöd anstellte und das wiederum hatte Tyr auf keinen Fall vor.
"Gut, dann nehmen wir die Informationen, die wir schon bekommen haben" gab er nach, behielt aber im Hinterkopf, dass er daheim selber noch ein paar Nachforschungen machen würde, um das Beste herauszuholen. Ehrgeizig war dafür schon gar kein Ausdruck mehr. Am liebsten würde er ebenfalls gleich anfangen, denn nächste Woche musste das Projekt schon wieder fertig sein, aber er wollte seinen Toast noch fertig essen, der nun genau richtig zum Essen war.

Okay, ich schreib das gleich alles in einem Post. ;D
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Tyr.

Er hatte überhaupt kein Problem damit, dass das Mädchen ihm vor der Nase die Zettel zusammenräumte, denn selber hätte er sie wohl einfach irgendwie zusammengeschoben und sich nicht weiter die Mühe gemacht, um sie ordentlich der Reihe nach zu sortieren. Man konnte nicht sagen, dass der junge Mann ein Vollzeitchaot war, aber gewisse Dinge waren ihm schlichtweg egal, sodass er keine Rücksicht darauf nahm, ob der Zettel nun gerade in dem Stoß lag oder eine Ecke ein wenig hervor schaute. Auf solche Kleinigkeiten ging er nicht ein, denn seine Zeit war ihm dafür zu schade. Dennoch hatte er nichts dagegen, als sich die Neue daran machte, die verschiedenen Stationen zu sortieren, auch wenn er sich dabei fragte, woher sie denn wusste, in welche Reihenfolge die gehörten. Einen Plan hatte er nämlich in dem Haufen aus Informationen nicht entdeckt. Als wenn hier einer sortieren könnte, dann sollte das doch eigentlich er sein. Oder nicht?
Während er also weiterhin dabei zuschaute, wie Alexis die Zettel hin und her bewegte, futterte er seelenruhig seinen Toast fertig, trank hin und wieder etwas von seinem Wasser, bis er endlich fertig gegessen hatte und die Bedienung kommen konnte, um ihnen die Rechnung auszuhändigen. Sobald sie bezahlt hatten, verließen sie das gemütlich einegrichetet Café und er traute sich zu wetten, dass die beiden noch nicht einmal vollständig draußen war, da begannen die Gespräche nur so zu entflammen und die Gerüchteküche hatte ein neues Thema gefunden: die Neue hatte sich mit dem stillen Schwarzhaarigen in der Öffentlichkeit außerhalb der Schule blicken lassen. Wenn das mal nichts war. Lächerlich dieses Tratra um nichts und wieder nichts.
"Also wo fangen wir deiner Ordnung nach an?" wollte er von dem Mädchen wissen, das weiterhin die Zettel in der Hand hielt und drehte sich einmal um die eigene Achse. Sie standen ziemlich mittig in dem Dorf, also war es überall in etwa gleichweit, wenn man in den Wald wollte.

Tyr.

Nachdem nicht augenblicklich eine Antwort kam, vergrub der junge Mann seine blassen Hände in den Taschen der schwarzen Jeans und bedachte das Mädchen mit einem abwartenden Blick, da sie derzeit ihre Konzentration ganz auf den Pack Zettel in ihren Händen lenkte und sich selber erst ein Bild darüber zu machen schien, wo sie überall hin mussten. Ihm war es recht. Er hatte genug Geduld anzubieten, sodass er hier in der leicht frischen Brise stand und sich die dunklen Zotteln ins Gesicht wehen ließ. Schwarz war seine Lieblingsfarbe, was man nur unschwer bemerken konnte, wo er doch kaum etwas andere trug und sein Kleiderschrank bis auf ein paar dunkleblaue oder graue Oberteile keine andere Farbe aufwies. Für manche mochte das gewöhnungsbedürftig sein, aber es lag wohl nicht nur an dem jungen Mann und seinem Geschmack alleine. Es war irgendwie normal für die Mitglieder des Zirkels, dass sie hauptsächlich dunkle Kleidungsstücke trugen, aber um nicht zu auffällig damit zu werden, kombinierten speziell die weiblichen Hexen gerne ein paar bunte Farbkleckse mit der düsteren Schwärze. Sein Farbklecks blieb dunkelblau, kaum bemerkbar.
Sein Blick lag weiterhin ruhig und neutral auf Alexis, als sie das Wort an ihn richtete und nach einer Bestätigung bat, die er ihr nicht verweigern würde: "Richtig. Wie gut kennst du dich hier schon aus?" Er wusste ja noch nicht mal, seit wann sie mit ihrer Familie hergezogen ist und ob sie sich schon mit ihrer neuen Heimat vertraut gemacht hatte. Vielleicht kam das ja erst, auch wenn er persönlich keine Ruhe hätte, wenn er die Umgebung nicht kannte. Aber jedem das seine. Noch während er sprach, wandte er sich in die besagte Richtung und ging in gemütlichem Tempo los, da seine Schrittlänge doch ein wenig zu groß für seine Begleitung sein könnte.

Tyr.

Angenehm, dass er sich nicht allzu stark an das Mädchen anpassen musste, die ebenfalls schnell unterwegs war und nicht die überige Zeit mit durch die Gegend Spazieren vergeuden wollte, wo man doch genug anderes zu tun hatte. Er konnte es noch nie leiden, wenn manche Menschen dahin schlichen und lieber den Weg mit Tagträumen verschwendeten, vielleicht dann auch gegen einen Baum oder eine Straßenlaterne liefen. Nein, sowas brauchte er einfach nicht, wenn er dann noch warten musste und... eigentlich bekam er da schon die Krise, wenn er nur dran dachte. In der Hinsicht war er ausnahmsweise überhaupt nicht geduldig. Der Schwarzhaarige wusste selber nicht, woran das liegen konnte, aber genauer wollte er es noch nie hinterfragen, weil es unterm Strich nicht der Rede wert war.
"Okay." Tyr wusste nicht, was er darauf antworten sollte, denn ihn juckte es im Prinzip nicht, was sie in ihrer Freizeit so anstellte und inwiefern sie sich mit der Umgebung vertraut machte. Schlussendlich interessierte es ihn nun, dass er nicht mit einer Ortsunkundigen durch die Gegend wandern musste, die sich alles erst anschauen musste, um sich zurecht finden zu können. Auf das war er echt gar nicht neugierig.
"Naja. Da ich hier geborgen bin und dir schon gesagt habe, dass ich bisher noch nie aus dem Dorf rausgekommen bin, leb ich auch schon seit ich denken kann hier." Eigntlich ging der junge Mann davon aus, dass das auf der Hand lag, wenn man bedachte, dass sie beide in der Schule bereits darüber gesprochen hatten und das keine 24 Stunden her war.
Sie gingen bei ein paar Häusern vorbei, deren Fenster, die zur Straße schauten, mit schicken Vorhängen verhängt waren, damit die neugierigen Nachbarn nicht ständig hineinspähen konnten. Bald schon konnte er den Wald sehen, dessen Baumkronen man so oder so von jedem Ort im Dorf ausmachen konnte, da das grüne Zeug das Kaff umschloss und nur eine einzige befestige Straße hinaus führte.

Tyr.

Ihr gefiel es jetzt schon nicht hier, dass sie von 'versauern' reden musste. Dabei konnte Alexis mit ihrer Familie doch noch gar nicht so lange hier leben, dass sie in dem Geschehen innerhalb des Dorfes eingebunden wurden. Als Außenstehende bekam man nicht viel von dem eigentlichen Trubel mit, aber das würde das Mädchen schon früh genug bemerken, sollte sie den Bewohnern hier die Chance geben, dass sie sich vorstellten und die neue Familie eingliederten. Sowas passierte nicht von alleine. Schon gar nicht, wenn die Dorfgemeinschaft so stark verbunden war. Aber wie sie meinte. "Wie lang lebst du hier denn schon, damit du behaupten kannst, dass hier nichts passiert?" fragte der Dunkelhaarige mit erhobener Augenbraue, wodurch seine Gedanken ziemlich offensichtlich wurden.
Er konnte sich nicht vorstellen, dass das Mädchen die Gegend in wenigen Tagen in und auswendig kannte, wenn er bereits sein ganzes Leben hier verbrachte und noch immer nicht alle Orte wie seine Westentasche kannte. Aber das lag wohl daran, dass er ein ruhiger Typ war und zu viel Aufregung um nichts und wieder nichts, wie es in den Großstädten häufig der Fall war, nicht leiden konnte. Tyr ging solchen Dingen lieber aus dem Weg, weshalb er nicht vorhatte, jemals dieses Kaff verlassen würde.
Während dem Spaziergang blieb die Atmosphäre locker, denn er selbst blieb is auf diese Frage sehr still und hatte nicht viel zu melden, was wiederum nur seine introvertierte Art unterstrich und hervorhob. Er wollte nicht zu viel fragen, denn schlussendlich musste er sich womöglich noch mit Gegenfragen herumschlagen. Sowas wollte der junge Mann tunlichst vermeiden. Er vertraute Alexis nicht. Kein Stück.
In seinen Augen hatte sich das Mädchen verdächtig gemacht, als sie zu aller erst nach Geschichten, die verwunschene Orte beinhalteten, fragte und nicht nach etwas anderem, das seiner Ansicht nach typischer für eine Frau ihres Alters gewesen wäre.
Der Friedhof lag ruhig vor ihnen und strahlte dabei eine gehimnisvolle Stille aus, die nur solch ein Ort zu übermitteln vermochte. Tyr hielt sich gerne zwischen den teils verwitterten und bemossten Grabsteinen auf, die mit den Namen und Daten der begrabenen Personen beschriftet waren. Es verirrten sich kaum Menschen hierher. Manch einer sagte sogar, dass hier die Stadt der Toten liege, was indirekt doch auch irgendwie stimmte. "Reicht dir das für deine Interesse an unheimlichen Orten?" wollte er mit süffisantem Unterton von Alexis erfahren, als er ihre Musterung beobachtete. Auch während dem Gang zwischen den Gräbern hindruch, huschte mein Blick immer wieder zu der Neuen, die sich die eingravierten Namen anschaute und ruhig blieb. Konnte ihm nur recht sein.
Erst als sie in der Mitte des Friedhofs angelangt waren, wo eine kleine Steinmauer, die gerade einmal hüfthoch war, einen schönen grunden Kreis zeichnete und wiederum in der Mitte stand ein Denkmal, das ebenfalls von Efeu zugewuchert war.