Murtagh
Zufrieden nahm ich ihren Schwur entgegen. Nun musste sie ja schließlich den Mund halten. Perfekt. Da ich sie nicht weiter belästigen wollte, zog ich mein Schwert wieder zurück. Das wurde ja friedlich gelöst, ohne Zoff und Schlägerei, was von dieser Morgaine auch ziehmlich unüberlegt gewesen wäre. Wer traute sich schon an einem Reiter und dessen Drachen? Vorallem wenn sie von Galbatorix gelehrt wurde, Geheimnisse wussten, die hätten verborgen sein müssten, die Galbatorix dennoch gefunden hatte und uns gelehrt hatte.
Warte mal kurz!, brummte Dorn, als ich gerade wieder in den Sattel klettern wollte, hielt inne und folgte seinem Blick. Auf ihrem Schoß lag eine Tasche, die sich kurz bewegte. Ich verrengte die Augen und musterte sie. "Ich glaube, das war nicht für dich bestimmt. Bring' es zurück, ansonsten tuen wir es." drohte ich ihr und funkelte sie kalt und warnend an. Das wäre ein großer Fehler jetzt zu Verschwinden und sie konnte sich denken, dass ich wusste, dass es ein Drachenei war. Ihr war ja auch nicht bewusst, wie wichtig jedes der Eier waren, da die Drachen schon am Rande des Aussterbens standen.

Murtagh
Ich knurrte kurz auf, fing ihren Fall ab, bevor sie zu Boden fallen konnte. So wollte ich jetzt auch nicht sein. Außerdem wollte ich ja wissen, was aus dem Ei wird. Was sie damit wollte wusste ich leider nicht, aber wie ich solche Diebe kenne, versuchen sie die Eier zu verkaufen.
Was machen wir nun mit ihr?, fragte Dorn, merkte an seinem Tonfall heraus, dass er sich zügelte nicht auszurasten. Dorn konnte sich leider ziehmlich schnell aufregen. Eher negativ und eine seiner Schwäche seines Charakters, aber verübeln konnte man ihm nichts. Ich legte Morgaine einfach erstmal vorsichtig hin, packte dann meine Decke aus der Tasche und zog sie dann darauf.
Erstmal warten bis sie aufwacht. Sie ist nur ohnmächtig wegen den Zauber, dann werden wir weiter sehen, teilte ich Dorn mit, als er ungeduldig auf eine Antwort wartete. Vorsichtshalber untersuchte ich sie mit Magie, aber sie war tatsächlich nur ohnmächtig.
Sie ist kein gewöhnlicher Mensch und auch nicht so schwach, murmelte ich, setzte mich etwas entfernt ins Gras und lehnte mich an einem Baumstamm, sah zu Dorn auf, der immernoch angespannt blieb und mir einen verwirrten Blick zu warf, den ich als 'Woher-willst-du-das-bitte-wissen-Blick' deuten konnte. Sie hat eines der Dracheneier gestohlen. Dazu muss man schon ziehmlich vorbereitet und intelligent sein um das zu schaffen! Außerdem kann kein normaler Mensch so einen Zauber wirken, erläuterte ich ihm und sah zu der jungen Dame herüber. Dorn neigte nur leicht seinen Kopf zur Bestätigung und legte sich dann entspannt zu mir, doch ich blieb aufmerksam. Wer weiß, wann sie aufwachte.

Murtagh
Sie ist wach, gab ich Dorn Bescheid, als mich ein Zauber aus den Gedanken riss. Mal sehen, was sie tat. Ich würde glaube ich - wenn ich mir vorstellen würde, dass ich ein Außenstehender bin, der nur die Geschichten kennt, die in Alagaesia rumerzählt werden und nicht, wie es Eragon und ein paar Wenige wussten, dass ich dazu gezwungen wurde - würde ich jemanden wie Dorn und mir auch nicht trauen. Allgemein bleibe ich immer misstrauisch Fremden gegenüber, gebe meine Geschichte und Persönliches von mir eher ungern raus.
"Wo ist das Drachenei?" fragte ich diese Morgaine, als ich mit Dorn dann wieder zurück kam. Immerhin war sie noch da. "Ich würde auch nicht zögern, es aus dir herauszufoltern." meinte ich mit fester, glaubhafter Stimme und blickte sie eisern an. Natürlich war das gelogen, denn ich hatte mir selbst geschworen - zwar nicht auf der alten Sprache, aber ich habe es trotzdem getan -, niemanden mehr etwas zu Leide zu tun, aber das wusste sie ja kaum, also konnte ich ruhig drohen. Das verstieß nicht nach meinem Schwur. Ich blieb mit etwas Abstand vor ihr sehen und sah auf sie herab, sie lag ja immerhin noch auf meiner Decke, wo ich sie zurückgelassen hatte.

Murtagh
"Spielst du noch darauf an, dass ich dich foltere oder was willst du damit erreichen?" murrte ich nur, mit ernster Stimme. Ich konnte meine Lügen gut verstecken und das muss man erstmal können. Ein guter Vorteil und ich behielt sie fest im Blick.
Erzähle ihr doch einfach die Wahrheit. Ich glaube mit Drohungen kommst du da nicht sehr weit, riet mir Dorn. Ich versuchte mich in Morgaine's Situation zu versetzen, kannte sie aber nicht so gut, dass ich wissen konnte, wie sie reagieren wird.
"Wer hat gesagt das ich das will? Es besteht kein Grund dazu dich danach gefangen zu nehmen, gar umzubringen. Urteile über niemanden den du nicht kennst!" sagte ich scharf, als sie mir so etwas unterstellte. Unwissende waren die Schlimmsten! "Hol' das Drachenei her, dann sehe ich weiter. Oder sag' mir den Ort, dann hole ich es, damit du nicht wieder ohnmächtig wirst." bot ich mit gleichgültiger Miene an, um meine Gefühle nicht zu zeigen und Andeutungen auf meine Gedanken zu machen.

Murtagh
Ich funkelte sie an, musste mich davor zügeln, irgendwie handgreiflich zu werden, da dies mich höllisch aufregte. "Hör' zu, du kennst mich nicht. Du kennst uns nicht. Du kennst unsere Vergangenheit nicht! Überlege lieber was du sagst! Du weißt von nichts!" fuhr ich sie an und kam ihr ein Stückchen näher.
"Natürlich wirst du mir das Drachenei geben. Ich weiß ja nicht ob du die Zeit des Krieges verschlafen hast, was du da getrieben hast, aber falls du es vergessen hast: Die Drachen standen schon am Rand des Aussterbens. Jedes Drachenei ist ein Geschenk dieses Volkes. Du weißt schon, dass du die Ausbreitung so nur weiterhin verhinderst." knurrte ich dann aufgebracht. "Ich sag' es dir jetzt friedlich, aber wenn ich zu handgreiflichen Mitteln bei dir greifen muss, bis du es verstehst, dann zögere ich davor auch nicht!"
Dorn unterstrich demonstrativ meine Worte, breitete die Flügel vollkommens aus und stieß ein dröhnendes Brüllen aus, ließ danach die Zähne gefletscht.

Murtagh
Ich musterte sie kurz, staunte nicht schlecht das sie weder vor mir, noch vor Dorn irgendwelche Anzeichen von Angst zeigte, sondern ganz ruhig blieb. Die hatte aber bestimmt Angst. Was wollte man auch denken von einem Reiter und dessen Drachen, wenn rum erzählt wird, dass sie gefährliche Mörder und Verräter sind? Nichts Gutes nehme ich an.
"Ich glaube das ist eine Aufforderung zum foltern, hm?" meinte ich spöttisch. "Bei mir ist das Drachenei auch sicher, genauso gut wie bei Eragon! Und ich denke nicht, dass du Dorn ..." Ich sah kurz zu meinem großen Freund herüber, der sie immernoch drohend anknurrte und wandte mich dann wieder an sie "... wütend machen willst. Gib' uns einfach das Ei. Warum sollten wir etwas mit dem, geschweige dem dir machen? Wir sind nicht mehr die, die wir einst waren. Du kannst glauben was du willst, aber wären wir die beiden Handlanger von Galbatorix, dann wärst du nun schon längst tot." meinte ich nur und blieb dann dicht vor ihr stehen.
[i]Sag ihr, sie wird mein Feuer zu spüren bekommen, wenn sie das Küken nicht her bringt![/i, knurrte Dorn und ich gab seine Worte wider. Küken nannten die Drachen ihre kleinen Jungen.

Murtagh
Was verlangte sie da bitte? Zehntausend Münzen? Wo soll ich die denn bitte herbekommen?, fragte ich mich sofort, als sie die Forderung stellte. Ich funkelte sie kurz an und überlegte. Sollte ich darauf eingehen? Das Drachenei sollte in gute Hände geraten. Außerdem würde Dorn mir dies nie verzeihen, wenn ich es ablehne. Andererseits ... wo solle ich die ganzen Münzen denn bitte auftreiben?
"Gut, ich gehe darauf ein. Dafür stelle ich jetzt auch kurz meine Forderungen! Du kommst mit. Ich habe keine Lust, umsonst die Münzen zu besorgen, dann dich suchen musst, während du das Drachenei schon verkauft hast und ich dich nicht auffinden werde. Dann bekommst du deine Münzen auch. Den Schwur lege ich aber auch erst dann ab, wenn ich die Münzen habe. Und davor kann ich dich auch schlecht umbringen, wenn du das denkst." sagte ich dann nur und blickte die junge Dame herausfordernd an.
Ich habe aber keinen Schwur abgelegt, meldete sich Dorn an mich und warf mir einen kurzen listigen Blick zu. Ich schüttelte daraufhin den Kopf.
Ich denke, sie hatte dami nicht allzu Schlimmes vor. Lass' sie, sie verhandelt jetzt immerhin, meinte ich dazu nur, wandte mich dann wieder dieser Morgaine zu und wartete auf ihre Antwort.