Joshua

Der Schmerz schwoll an, wurde immer stärker und stärker bis er kaum mehr auszuhalten war. Gerade als ich dachte, dass es nicht mehr schlimmer werden könnte, ebbten die Schmerzen mit einem Mal ab und waren verschwunden. Von einem auf den anderen Schlag waren sie weg. Ich atmete tief durch, meine Brust hob und senkte sich schwer, während ich die Augen geschlossen hielt und mich zu beruhigen versuchte. Das Einzige, was ich in dem Moment wirklich hörte und wahrnahm, war das pochende Klopfen meines Herzens, das regelrecht rasend gegen meine Brust wummerte. Nach einigen Sekunden- oder waren es Minuten?- öffnete ich die Augen wieder, drehte den Kopf leicht und schaute hinüber zu Fiona, die sich gerade wohl auch von ihren zugefügten Schmerzen zu erholen versuchte. "Na? Wie war's? Ihr wisst aber schon, dass wir noch lange nicht auf dem Weg sind, dass ihr kurz vor der Verwandlung steht" hörte ich Spencer sagen, als der zwischen unsere Liegen getreten kam und uns hämisch angrinste. "Ich würde sagen, da geht noch ein bisschen was." Kaum hatte er geendet, spürte ich wieder dieses Kribbeln, bevor der Schmerz so schnell zurückkam, dass ich einen schmerzerfüllten Schrei ausstieß und mich krümmte. Ich spürte, wie der Adler in mir zu erwachen begann und sich vor mein menschliches Bewusstsein zu schieben versuchte, um die Verwandlung zu beginnen, aber irgendwas hielt ihn davon ab, dass er komplett die Kontrolle übernahm und ich mich verwandeln konnte.

Joshua

Der Adler in mir wollte ausbrechen, raus aus meinem menschlichen Körper und rein in sein gefiedertes, majestätisches Äußeres, aber er wurde immer wieder zurückgehalten. Ich konnte mich nicht verwandeln, so sehr ich es auch versuchte. Kaum war der Impuls zum Verwandeln da, da war er in der nächsten Sekunde auch schon wieder weg. Ein furchtbar schmerzhaftes Gefühl, so abrupt und unkontrollierbar. Waren die immer wiederkehrenden Schmerzwellen am Anfang noch halbwegs auszuhalten gewesen, so waren sie es zum Schluss definitiv nicht mehr.
Es dauerte nicht lange, bis die Wissenschaftler um Spencer die Tragweite überschritten hatten, sodass mein Körper- geplagt von Schmerzen- mir kurzerhand das Licht ausknipste. Es fühlte sich an, als würde ich in ein riesiges, tiefes und schwarzes Loch fallen, das ganz weit unten dennoch keinen Boden hatte.
Dass man sowohl Fiona, als auch mich schlussendlich zurück in unsere Zellen trug, bekam ich gar nicht mehr mit. Dass ich in Adlergestalt war, bekam ich ebenfalls nicht mit, zumal ich mich nicht einmal mehr bewusst daran erinnern konnte, wann ich mich verwandelt haben sollte.