RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 14:11von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte
Jax
Mit Mühe wehrte ich den Ball ab und spielte ihn Amanda zu. Ich warf Ivory einen wütenden Blick zu. Man spielte jemanden nicht ganz aus versehen direkt ins Gesicht und sie machte auf mich nicht gerade den Eindruck, dass sie ihren Wurf wirklich bereute. So ein Biest.
Dem Lehrer war es wohl entgangen, da er sowieso gerade in einer Frauenzeitschrift blätterte und wie gefesselt davon war. Die einzige andere Person, die gemerkt hatte das ich fast einen Ball in Gesicht bekommen hatte, war Amanda. War sie befreundet mit Ivory?
Die nächsten paar Pässe verliefen ruhig und niemand machte einen Punkt. Als der Ball das nächste Mal auf mich zuflog, kam es mir vor, als würde ich gerade im Kino sitzen. Der Volleyball flog wie in Zeitlupe auf mich zu und es fiel mir leicht ihn wieder übers Netz zu werfen. Bevor der Ball bei mir angekommen war, hatte ich sogar nochmal Zeit gehabt, um nach Ivory ausschau zu halten. Ob sie schon wieder etwas ausheckte?
"A lion doesn't concern itself with the opinion of sheep" - Game of Thrones

RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 14:22von Reckless • Rattenfloh | 26 Beiträge | 116 Punkte
Ivory
Naja, er war zumindest nicht schlecht. Ich hatte gehofft ihn direkt treffen zu können, aber es schien, als würde man es mir nicht so einfach machen. Aber solange er wütend wurde, war es egal ob ich Jax wirklich traf oder nicht. Seine Reaktion zählte, nichts anderes. Auf seinen wütenden Blick erwiderte ich nur ein kokettes Lächeln. Ich musste solange damit weitermachen, bis ich ihn zur Weißglut trieb. Und dann musste ich ihn am besten von den anderen wegschaffen. Das was ich hier tat war nicht ungefährlich, aber meine einzige Chance Klarheit zu gewinnen. Einige Male verlief der Ballwechsel reibungslos, aber das änderte sich schnell wieder. Ich stand hinten und bekam den Ball und passte ihn mit einem Nicken zu Melissa, die vorne am Netz stand. Diese verstand sofort worauf ich hinaus wollte und passte den Ball seitlich, sodass ich ans Netz springen konnte und einen weiteren Versuch startete, ihn Jax ins Gesicht zu schmettern. Hätte ich wenigstens noch einen aus meiner Gruppe in seinem Team, dann wäre das ganze noch leichter. Um ihn so aber weiter zu provozieren, schenkte ich ihm ein dreistes Grinsen und zwinkerte ihm noch zu. Zugegeben, irgendwie machte das wirklich Spaß. Amanda bekam davon gar nichts mit. Sie war damit beschäftig, Jax' Muskelspiel unter seinem Shirt zu beobachten, woraufhin ich am liebsten die Augen verdreht hätte.

RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 14:34von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte
Jax
Als ich den Ball fing, war er genau vor meiner Nase. Das dreiste Lächeln von Ivory machte mich jedoch noch wütender, als die Tatsache das sie nun schon zum zweiten Mal versucht hatte, mir den Ball ins Gesicht zu feuern. Mit einem leisen Knurren warf ich ihn wieder zurück. Dieses Mal genau auf Ivory gerichtet. Eigentlich hatte ich gar nicht vorgehabt, auf irgendjemanden zu zielen. Ich hatte instinktiv gehandelt. In dem Moment, in dem der Ball übers Netz ging, bereute ich es bereits. Außerdem warf ich dieser Melissa einen vernichtenden Blick zu, unter dem sie buchstäblich kleiner wurde.
Was zur Hölle wollte sie damit bezwecken? Ich fand das ganz und gar nicht witzig. War das etwa ihre verdrehte Art von Humor? Wenn das der Fall war, wollte ich nichts mit ihr am Hut haben. Den Stress wollte ich mir dieses Jahr eindeutig sparen. Dieses Schuljahr würde so ereignislos und langweilig werden wie möglich. Ich hatte keine Lust, dass so etwas wie letztes Jahr sich wiederholte. Mein Herz raste. Ich schloss die Augen, um meinen Herzschlag wieder zu einem normalen Tempo zu drosseln. Aber das war schwieriger als gedacht.
"Ich glaub ich muss kurz an die frische Luft", entschuldigte ich mich bei meinem Team und steuerte auf den Ausgang zu.
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RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 14:47von Reckless • Rattenfloh | 26 Beiträge | 116 Punkte
Ivory
Überrascht wich nach links aus, sodass der Ball mich um Haaresbreite verfehlte. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich starrte ihn an, bis ich schlussendlich bemerkte, dass mein Plan funktionierte. Ich atmete tief durch und sah Melissa an, die aussah, als würde sie vor Schreck gleich umkippen. Ich legte ihr meine Hand auf die Schulter und blickte sie mit einem sanften Lächeln an. "Macht ohne mich weiter, ich kümmere mich um Jax", sagte ich zur ihr und warf einen Blick nach hinten zur Türe, durch die Jax gerade verschwunden war.
Zielstrebig schritt ich ihm nach. Unser Lehrer schien davon wohl absolut nichts mitzukriegen, was mir nur recht sein konnte. Draußen angekommen lehnte ich mich gegen die Wand, beäugte Jax aufmerksam. Zu meinem eigenen Leidwesen verstärkte sich der Geruch nach Hund gerade nur, er hatte wirklich keine Ahnung, was er war oder wie er sich kontrollieren konnte. "Jax", begann ich und zog eine Augenbraue nach oben. Meine Stimme war ruhig, ich musste es jetzt richtig angehen. Noch hatte er sich nicht verwandelt, also hatte ich zwei Möglichkeiten; Entweder ich versuchte ihm jetzt schon zu erklären, was mit ihm vorging, oder ich provozierte ihn noch weiter. Aber ich entschloss mich dazu, ihm erstmal einige Fragen zu stellen. Sollte er mich für verrückt erklären, ließ ich mich etwas anderes einfallen. Hoffentlich würde mein Rudel diese Entscheidung akzeptieren, dass ich ihm half. Aber besser so, als dass wir hier später einen unkontrollierbaren Massenmörder herumlaufen hatten. "Hattest du in letzter Zeit einen Unfall? Hat dich irgendwas gebissen? Ein Hund, ein Wolf, irgendwas?", fragte ich nach, ohne Rücksicht auf seine derzeitige Verfassung. Erstmal wollte ich wissen, was genau er denn nun war.

RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 15:00von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte
Jax
Ich rutschte langsam an die Wand gelehnt auf den Boden und starrte in die Richtung des angrenzenden Walds. Als ich bemerkte, dass Ivory mir gefolgt war, stöhnte ich genervt auf. Nicht jetzt. "Ich bezweifle stark, dass dich das etwas angeht", erwiderte ich. "Aber vor ein paar Wochen hat mich ein Wolf übel zugerichtet."
Seufzend stützte ich meinen Kopf mit meinen Händen. "Bestimmt erzählst du mir gleich, dass ich mich bald in einen Werwolf verwandeln werde und den Vollmond anheule. Von diesen Witzen habe ich echt genug, also erspare mir das doch bitte", erklärte ich ihr. Ein verbitterter Unterton hatte sich mit eingeschlichen.
Mein Herzschlag hatte sich mittlerweile wieder normalisiert. Ich hatte wirklich keine Ahnung, was gerade in der Sporthalle mit mir passiert war. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, einfach die letzte Schulstunde zu schwänzen und nach Hause zu gehen. Dann verwarf ich ihn gleich wieder. Wenn ich ein normales, ereignisloses Schuljahr hinter mich bringen wollte, könnte ich so etwas leider nicht mehr tun.
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RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 15:10von Reckless • Rattenfloh | 26 Beiträge | 116 Punkte
Ivory
Ich stellte mich neben Jax hin und biss mir auf die Unterlippe. Als er weitersprach zog ich für einen Augenblick scharf die Luft ein und schloss die Augen. Klasse, ich konnte ihm das wirklich nicht einfach so erzählen. Wenigstens wusste ich jetzt, dass er ein Wolf sein musste. Plötzlich öffnete ich meine Augen wieder und griff noch seiner Hand, um ihn wieder auf die Beine zu ziehen. Als ich mich nach unten beugte war mein Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt, und ich sah ihm geradwegs in die Augen. "Dann erzähl ich's dir nicht - ich zeig's dir", antwortete ich simpel und zog ihn mit mir zusammen nach oben.
"Nur mit ein paar winzigen Änderungen", fügte ich dann hinzu. Ich war eine Löwin, kein Wolf. Und ehrlich gesagt machte mich der Gedanke einem Köter zu helfen nicht gerade glücklich, aber was soll's. Ich deutete auf den Wald, der sich nicht allzu weit weg von der Sporthalle befand. "Komm mit", sagte ich zu ihm und ging auch schon voran. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich seine Hand immer noch festhielt. Ups. Hastig ließ ich von ihm ab und schluckte nervös. Das konnte jetzt entweder wunderbar verlaufen, oder aber komplett in die Hose gehen.

RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 15:49von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte
Jax
Stirnrunzelnd folgte ich ihr. Langsam zweifelte ich nicht mehr an meinem Verstand, sondern viel mehr an dem von Ivory. Misstrauisch sah ich mich um. Spielte sie mir einen Streich? Dazu war mir nämlich im Moment ganz und gar nicht zumute. Warum ich ihr dann folgte? Keine Ahnung. Vielleicht lag es an ihrer plötzlichen Ernsthaftigkeit und meiner lästigen Neugierde. Ich fragte mich, was mich nun erwarten würde. Hoffentlich war sie keine Psychopathin. Der Wald würde natürlich schon mal passen und die Tatsache, dass wir hier vollkommen alleine waren, war auch nicht gerade beruhigend. Ich schüttelte leicht den Kopf und ärgerte mich über meine eigenen Gedanken. Seit wann war ich so ein Schisser? Seitdem mich dieser tollwütige Wolf gebissen hatte im Wald, war ich um einiges vorsichtiger geworden.
Der Umstand, dass wir uns im Wald befanden war für mich nicht gerade beruhigend. Der Wolf, der mich gebissen hatte, war mehr als doppelt so groß gewesen als ein normaler Wolf. Auch war die Art, wie er mich abschätzend angesehen und gemustert hatte viel zu menschlich gewesen.
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RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 16:30von Reckless • Rattenfloh | 26 Beiträge | 116 Punkte
Ivory
Als wir etwas abseits von unserer Schule standen, sah ich mich gründlich um und achtete auf jedes noch so kleine Geräusch. Als ich mir sicher war, dass Jax und ich alleine waren, wandte ich mich wieder zu ihm um. "Pass auf", begann ich und kratzte mich am Hals, "dass, was ich dir jetzt zeigen werde, wirst du zu deinem eigenen Wohl für dich behalten. Ich werd' dir vorerst jede Frage beantworten,aber dann musst du alleine klarkommen." Ernst sah ich ihn an und atmete tief durch. "Das mit dem Werwolf war gar nicht so verkehrt. Ich bin wie du - naja, nicht ganz. Aber das wirst du jetzt sehen", meine Stimme wurde immer leise und ich schloss meine Augen, versuchte, mich zu entspannen. Ich fühlte mich unwohl, immerhin könnte es sein, dass er instinktiv die Rolle des Wolfes übernimmt, aber das Risiko musste ich eingehen, wenn ich jetzt nicht als völlig irre dastehen wollte.
Als ich meine Augen wieder öffnete, wusste ich, dass sie nicht mehr die gewohnte blaue Farbe hatten, sondern wie Bernstein funkelnden. Dann ging alles sehr schnell. Ich spürte wie meine Muskeln sich dehnten, mein ganzer Körper spannte sich an und das gewohnte, leicht schmerzende Ziehen stellte sich ein. Bevor ich mich vollständig verwandelte, sprang ich hinter einen Busch, einfach weil ich mich dadurch sicherer und wohler fühlte. Ich streckte mich ausgiebig und kam geschmeidig wieder aus dem Gebüsch hervor. Ein leises Knurren entwich mir, während ich Jax mit meinem Blick fixierte.

RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 16:47von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte
Jax
Bevor ich dazu kam, sie zu fragen was du alles überhaupt sollte, verwandelte sie sich. Zuerst veränderten sich ihre blauen Augen Bernsteinfarbene, dann der Rest ihres Körpers. Als sie schließlich als Löwin aus den Büschen sprang und mich direkt ansah, wusste ich genau, dass das immer noch Ivory war. Wie angewurzelt blieb ich stehen, unfähig mich zu bewegen. Ich starrte sie an. Da gab es einmal die Instinkte von dem Menschen Jax und die meines anderen, neuen Ichs. Das einzig Logische, was jeder normale Mensch in meiner Situation getan hätte, wäre schreiend weglaufen. Doch irgendetwas sagte mir, dass ich Ivory absolut ebenbürtig war.
Ein tiefes Knurren drang aus meiner Kehle. Ein merkwürdiges Jucken in meinen Fingerspitzen und Zehen erregte meine Aufmerksamkeit. Mit aller Kraft sträubte ich mich dagegen und wandte schließlich den Blick von Ivory ab. Ich war verrückt. Ohne mich umzudrehen ging ich wieder Richtung Schule. Ich lachte humorlos und schüttelte den Kopf. "Ich bin verrückt", murmelte ich vor mich hin. Natürlich hätte ich auch eins und eins zusammen zählen können, aber ich irgendwie wusste ich es bereits. Die Wahrheit gefiel mir ganz und gar nicht und wenn ich vielleicht nicht mehr darüber nachdachte, würde es irgendwann verschwinden. Dieses neue, seltsame Gefühl glich nichts, was ich je erlebt hatte. Ich drängte das neu erworbene Wissen in die tiefste Ecke meines Bewusstsein und ging nun etwas schneller.
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RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 17:02von Reckless • Rattenfloh | 26 Beiträge | 116 Punkte
Ivory
Ich war gespannt, was Jax nun tun würde. Ich betete zu Gott, dass er nicht wie ein Irrer herumschreien würde und alle in Panik versetzte - zumal im wohl niemand glauben würde wenn er sagte, ich wäre zu einer Löwin geworden. Mir rasten so viele Gedanken durch den Kopf, und doch nahm ich keinen davon so richtig war. Alles worauf ich mich konzentrierte, war der junge Mann vor mir, der plötzlich begann zu Knurren. Ich ließ meinen Kopf etwas sinken, bleckte die Zähne und sah ihn von unten herab an. Es war schwierig das ganze einzuordnen, weil wir gleichauf waren. Wir gehörten nicht derselben Art, nicht demselben Rudel an. Wir waren eigentlich Feinde, weshalb ich mich ihm nicht problemlos überordnen konnte. Aber bevor ich auch nur weiter darüber nachdenken konnte, bewegte er sich wieder Richtung Schule. Schien so, als würde er das nicht allzu gut verarbeiten können. Ich folgte ihm, während ich mich im Gehen zurück in meine menschliche Gestalt verwandelte. Mein Kiefer knackte, mein Rücken schmerzte. Aber das war mir egal, ich musste ihn dazu bringen, mit mir zu reden. Ich wusste von keinem Wolfsrudel, was sich hier in der Nähe aufhielt, also musste ich das "Aufziehen" übernehmen und ihm alles beibringen. Ich bezweifelte, dass Brett oder Michael sich damit abgeben wollten. Als er noch schneller ging, seufzte ich leise und ergriff vorsichtig sein Handgelenk. "Ich weiß, dass ist alles ziemlich viel auf einmal", begann ich mit ruhiger Stimme, "aber du musst mich dir dabei helfen lassen. Du musst lernen dich zu kontrollieren. Deine Sinne, deine Körperkraft, einfach alles - das ist jetzt auf einem ganz neuen Level. Und wenn du nicht lernst das zu beherrschen könntest du bald jemanden ernsthaft verletzen."

RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 17:11von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte
Jax
"Fass mich nicht an!", fuhr ich sie wütend an und streifte ihre Hand unsanft ab. Das alles hatte ich nicht verdient! Warum immer ich? Ich hatte niemals etwas so schlimmes getan, dass ich so etwas Verrücktes verdiente! Ein bisschen Normalität war schließlich nicht zu viel verlangt, oder? Mir fiel wieder mein Scherz über Werwölfe ein, den ich davor gemacht hatte. Jetzt war die Vorstellung gar nicht mehr so abwegig. Ich konnte nur hoffen, dass ich demnächst nicht den Vollmond anheulte und mit Verrückten durch die Wälder streifte!
Stur wie ich war schob ich meine Neugierde, Logik und Vernunft beiseite und versuchte zu vergessen, was ich gerade gesehen hatte. Niemand hatte das Recht, mein Leben derartig umzukrempeln!
Ich versuchte mich selbst ein wenig zu beruhigen, aber jetzt gelang es mir nicht mehr, da ich es gar nicht mehr wollte. An irgendetwas musste ich meine Wut auslassen, ehe ich noch wahnsinnig wurde. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht noch mehr von Ivorys Sorte gab.
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RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 17:20von Reckless • Rattenfloh | 26 Beiträge | 116 Punkte
Ivory
Ok, jetzt hatte selbst ich die Schnauze voll. Ich wollte ihm helfen, aber wusste zuerst nicht wie. Ich starrte ihn an und trat einen Schritt zurück. Ich musste ihm Zeit geben, was auch verständlich war, auf der anderen Seite jedoch war ich veranwtortlich für das was er tat. Momentan war ich die einzige, die wusste, was er ist. Ich biss mir auf die Unterlippe und musterte ihn von oben bis unten. Er wirkte wütend, ziemlich wütend, fast schon krankhaft bemüht sich zu beherrschen. Und jetzt wusste ich, wie ich ihm helfen konnte - hoffte ich zumindestens.
Denn bevor er noch wahllos irgendeinen Schüler zusammenschlug, sollte er es lieber mit mir aufnehmen. Ich konnte es mit ihm aufnehmen, und hoffentlich würde es ihm dann besser gehen, wenn er seine Gefühle an mir ausgelassen hat.
Ein tiefes Grollen entwich meiner Kehle. "Es reich jetzt.", fauchte ich wütend und packte ihn an der Kehle, um ihm im nächsten Moment wieder Richtung Wald zu schleudern. Das dürfte jetzt interessant werden.

RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 17:37von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte
Jax
Der Aufprall war schmerzhaft. Mindestens ein Knochen hatte verdächtig geknackt. Mein Kopf pochte wie verrückt. Am schlimmsten war jedoch die Wut. Ich versuchte wirklich alles, um die Oberhand zu behalten. Einen Moment dachte ich, ich hätte es geschafft mich zu kontrollieren, dann entfuhr mir erneut ein bedrohliches Knurren, dieses Mal war es tiefer und lauter.
Das Jucken in meinen Fingerspitzen und Zehen nahm zu und schwoll schließlich zu einem Kribbeln an, dass sich in meinem ganzen Körper verbreitete. Für ein paar Sekunden verschwamm alles um mich herum, nur um kurz darauf alles klarer wahrzunehmen als je zuvor. Entsetzt musste ich mit ansehen, wie meine Fingernägel dunkler und länger wurden. Mein Rücken formte sich zu einem unnatürlich aussehenden Buckel. Es fühlte sich an, als würde jemand jeden einzelnen Knochen meines Körpers brechen und verbiegen. Ein gepeinigter Schrei entfuhr mir, als das Kribbeln nun zu meinen Beinen wanderte. Meine Beine wurden breiter und sehniger als zuvor. Am schlimmsten war jedoch das weiß-braune Fell, dass mir wuchs. Ich rollte mich zusammen und verkroch mich im hintersten Teil meines Bewusstseins. Nach einigen Minuten war die Tortur endlich vorbei und ich konnte wieder einen halbwegs klaren Gedanken fassen. Mir war klar, dass sich meine menschliche Gestalt geändert hatte, genau wie meine Gedanken die in eine völlig andere Richtung lenkten.
Nun nahm ich auch den beißenden Geruch wahr, der aus Ivorys Richtung kam. Hinter Ivory befind sich keine 10 Minuten entfernt die Schule. Ich musste hier weg. Ohne ein wirkliches Ziel vor Augen rannte ich in die Wälder, auf allen vieren.
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RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 17:45von Reckless • Rattenfloh | 26 Beiträge | 116 Punkte
Ivory
Nun, das lief nicht ganz so wie geplant, aber immerhin ließ er es endlich raus. Ich beobachtete seine Verwandlung, hoffend, dass er nicht sofort die Fliege macht oder am besten noch in die Schule rennt. Stattdessen machte er auf dem Absatz kehrt und lief einfach in den Wald. Ich atmete tief durch, sah ihm nach. Ich konnte seinem Geruch folgen und beschloss deswegen, ihm einen Vorsprung zu geben. Erst einige Sekunden später sprintete ich ihm nach, sprang über einen der Äste und verwandelte mich schlussendlich.
Mit einem tiefen Grollen nahm ich die Verfolgung auf, sprintete ihm durch das Unterholz nach und verließ mich dabei voll und ganz auf meine Sinne, die mich bisher noch nie im Stich gelassen haben. Die Schule, die hinter mir lag, war vollkommen vergessen. Ich hoffte nur das irgendwer meine Sachen mitnehmen würde, aber das war alles nur Nebensache. Ich musste ihm folgen, ihn von möglichen Gefahren fernhalten. Das war wirklich keine schöne Aufgabe, auf einen Werwolf aufzupassen und den Babysitter zu spielen, aber besser so, als eine Reihe von Leichen zu sehen, die sich durch die gesamte Stadt zieht.

RE: Reckless & Unbowed
in ➤ Bitten ► Start 23.08.2015 17:57von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte
Jax
Als ich merkte, dass ich verfolgt wurde, erhöhte ich das Tempo und jagte durch den Wald. Dabei wurde ich die ganze Zeit abgelenkt von den ganzen neuen Eindrücken. Überraschenderweise war der Sinn, der am stärksten ausgeprägt war, der Geruchssinn. Ich konnte wirklich alles riechen. Es fiel mir nicht leicht, zugeben zu müssen, dass es faszinierend war. Aber andererseits jagten mir meine neuen Instinkte auch Angst ein. Der Gedanke ein Kaninchen zu erlegen und es roh zu verschlingen war nicht länger ekelerregend sondern viel mehr erregend. Und das jagte mir gehörig Angst ein. Ich hatte außerdem das Gefühl, über allen anderen zu stehen, da ich den Menschen nun körperlich weit überlegen war. Mein Gewissen war zu einer Erbse geschrumpft. Ich malte mir bereits aus, wie es wäre, wenn ich einen Menschen tötete. Natürlich aus Notwehr. Es war aufregend über solche Dinge nachzudenken. Mein Horizont hatte sich innerhalb von wenigen Minuten verdopppelt, wenn nicht sogar verdreifacht.
Über viele Dinge dachte ich nun anders, als zuvor. Die Schule war unnötig und ich beschloss, sie in den nächsten Tagen nicht mehr zu besuchen. Vielleicht würde ich einfach hier im Wald bleiben und die ganzen Neuigkeiten verdauen. Zurecht kommen würde ich allemal. Fressen gab es genügend.
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