Collin

Erstaunt runzelte ich die Stirn und sah sie mit festem, interessieren Blick an.
"Hat das einen Grund?", wollte ich wissen - "Verheimlichst du vielleicht ein dunkles Geheimnis?"
Ich grinste sie schelmisch an. Die zweite Frage war natürlich nur als Scherz gemeint, doch trotzdem schossen mir tausend Szenarien á la '"Luke, ich bin dein Vater" aus Hollywood-Filmen durch den Kopf.
"Vielleicht bist du ja eine Geheimagentin und versuchst mich gleich umzubringen", scherzte ich. Ich machte mir jedoch keine Sorgen, dass es so sein könnte. Alleine die Vorstellung war unrealistisch und naiv. Sky war viel zu zart und klein, um so etwas zu tun.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich sah verwundert zu Sky.
"Ein bisschen spät für den Putzdienst, oder? Hast du jemanden eingeladen?", wollte ich von ihr wissen. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte, wenn sie jemanden eingeladen hätte. Begeistert wäre ich nicht gewesen. Vielleicht hatte sie ja insgeheim einen Freund mit dem sie den Ausblick genießen wollte, das würde zumindest ihre abweisende Art mir gegenüber erklären.

Collin

Ich musterte sie irritiert und fragte mich, wieso sie unbedingt wollte, dass ich sprach. Sie wirkte nicht so schüchtern auf mich, als dass sie nicht hätte fragen können wer uns zu diesen späten Stund' eine Besuch abstatten wollte. Möglicherweise dachte sie auch einfach, dass ich Ärger bekommen könnte und war so umsichtig sich still zu verhalten und so zu tun, als wäre ich alleine. Natürlich würde nie jemand aus dem Hotel mich anschnauzen, schließlich gehörte mir das Hotel und als meine Angestellten hatte sie freundlich zu mir zu sein und meine Frauengeschichten waren hier im Hotel längst bekannt. Trotzdem tat ich was sie mir stumm beauftragt hatte.
"Wer ist da?", wollte ich wissen und beobachtete dabei weiterhin Sky. Sie wirkte angespannt, aber gleichzeitig auch berechnend, wie ein Löwe, der gerade auf seine Beute los gehen wollte, um diese zu zerfleischen.
"Dana", sagte die Stimme auf der anderen Seite der Tür und klang dabei ziemlich zickig und gereizt - "Ist die Schlampe noch da?"

Collin

Unsicher ob ich die Tür öffnen sollte oder nicht, sah ich zu Sky rüber und versuchte zu analysieren wie sie Danas unangekündigten Besuch fand. Anscheinend nicht so toll, wenn man nach ihrer ironischen Antwort nach urteilte, doch sie macht eine gute Miene zum bösen Spiel und zeigt ihr schönes Lächeln
Ich entschied mich dafür die Tür zu öffnen.
"Was möchtest du?", fragte ich tonlos und sah sie gelangweilt an.
"Dich", säuselte sie und bevor ich auch nur mit der Wimper zucken konnte, hing sie mit ihren an meinen Lippen. Ihre eine Hand lege sie in meinen Nacken und mit der anderen griff sie mir in den Schritt, während sich ihre Zunge einen Weg in meinen Mund erkämpfte. Sie küsste gut. Sehr gut sogar. Dana hatte jahrelang trainieren können und innerhalb dieser Jahre hatte sie sich neue Techniken erarbeitet und perfektioniert. Sie war eine Sex Göttin.
Für einen kurzen Moment erwiderte ich ihre sexuelle Leidenschaft, legte meine Hände auf ihren prallen, durchtrainieren Arsch und zog sie an mich ran, um sie komplett spüren zu können, dann rief ich mir jedoch wieder ins Gedächtnis, dass wir nicht alleine waren. Ich löste mich langsam von ihr und räusperte mich, um die peinliche Stille zu durchbrechen, die nun herrschte. Schnell fuhr ich durch meine Haare, die komplett verwuschelt waren, da Dana beim Küssen in ihnen rumgewühlt hatte.
"Tut mir Leid, Dana, aber ich habe gerade Besuch", sagte ich und versuchte irgendwie seriös und unnahbar zu klingen, obwohl mein Penis etwas ganz anderes wollte.

Collin

Dana sah Sky mit einem abschätzigen Blick an und zog nur eingebildete eine Augenbraue hoch.
"Glaub mir, ich konnte Collin schon oft verführen. Vielleicht hast du dich diese Nacht einmal von ihm vögeln lassen, aber du bleibst nur ein billiger One Night Stand und morgen hat er schon keinen Bock mehr auf dich", keifte sie Sky an und schmiss sich dann arrogant die dunklen Haare zurück.
"Halt einfach die Fresse, Dana!", meinte ich genervt. Zickenkrieg war etwas, das sich so gar nicht ausstehen konnte und total kindisch und lächerlich fand - "Wir sind hier schließlich nicht im Kindergarten."
"Was soll das heißen?", keifte Dana nun mich an. Sie merkte jedoch direkt im selben Moment, dass es etwas zu harsch gewesen war und setzte noch schnell ein gespieltes Lächeln und ein kurzes über die Lippen Lecken hinterher.
"Was Sky und ich hier machen geht dich nichts an und ich möchte jetzt mit ihr alleine sein", sagte ich ernst zu Dana und ignorierte ihre billigen Flirtversuchen.
"Sie ist nur eine deiner One Night Stands, also nichts besonderes, aber ich bin etwas besonderes", machte Dana wütend einen Aufstand und sah Sky mit unendlichen Hass an - "Ihr Kleid sieht so aus, als wäre es aus dem Ein-Euro-Shop. Total schlecht verarbeitete Nähte und billiger Stoff. Wieso gibst du dich mit sowas ab?"
"Dana, hau einfach ab", zischte ich und wurde langsam wütend, dann hatte ich eine Idee: Ich sah Sky mit einem 'Komm, wir ärgern Dana'-Blick an und legte dann eine Hand locker um ihre Hüfte. Ich achtete darauf sie nicht wieder an Stellen anzufassen, an denen sie nicht angefasst werden wollte.
"Zufälligerweise vereint Sky und mich sehr viel und vielleicht könnte wirklich was aus uns werden", erklärte ich Dana und musste mir ein Grinsen unterdrücken. Ich schaffte es wirklich ernst zu bleiben.
"Hab ich recht, Schatz?", fragte ich an Sky gewandt und zog sie besitzergreifend an mich, während ich so tat, als würde ich verliebt zu ihr hinab sehen.

Collin

Als mir Sky einen leichten Stoß gab, lachte ich leise und strich ihr liebevoll eine paar Haarsträhnen hinters Ohr, die ihr ins Gesicht gefallen waren. Sanft streifte dabei mein Daumen ihre Wange.
"Wie möchtest du denn genannt werden, mein Engel?", schleimte ich rum und musste mir ein Lachen unterdrücken, da ich eigentlich wirklich nicht die Art von Typ war, die kitschige Kosenamen verteilte.
Ich küsste ihre Wange, ganz nah an ihrem Ohr. So nah, dass ich ihr leise "Weiter so" ins Ohr flüstern konnte.
"Ihr verarsch mich doch", knurrte Dana genervt, doch der Hass in ihren Augen, mit denen sie Sky fixierte, verschwand nicht.
"Dana, es tut mir wirklich Leid, aber ich glaube Sky ist meine Traumfrau. Bald wollen wir zusammen nach China fliegen, da wird ja unser neues Hotel geöffnet und ich möchte, dass sie dabei ist", erklärte ich Dana und sah dann wieder zu Sky. Gespielt liebevoll.
"Möchtest du mit kommen?", fragte ich sie. Natürlich hatte ich nicht vor sie mitzunehmen, aber würde Sky sagen, dass sie mitkommt, würde Dana vermutlich vollkommen ausrasten.
"Wenn du mit ihm mitkommst, dann arrangiere ich jemanden, der dir die Kehle aufschlitzen wird, du kleines Miststück", zischte Dana und war vollkommen rot im Gesicht vor Wut. Ich wusste, dass Dana bluffte. Sie war zwar tough, aber so krass drauf war sie wirklich nicht.

Collin

"Dana, lass Sky gefälligst in Ruhe. Du weißt, dass ich viel Einfluss habe. Mein Onkel ist Richter des obersten Gerichtshofs", sagte ich in bedrohlicher Stimme zu Dana - "Außerdem kenne ich dich gut, du hast nicht die Kontakte, um Mörder anzuheuern ... und auch nicht das Geld dafür. Alles was du hast, ist deine Schar von One Night Stands, der du so egal bist, dass sie sich vermutlich irgendwo verrecken lassen würde, wenn dir etwas zustoßen würde."
Ich war gemein und erbarmungslos ehrlich, doch endlich wurde mir klar, dass Dana es nicht wert war meine Zeit mit ihr zu vergeuden. Nicht mal für eine schnell Nummer. Sie hatte jemanden mit dem Tod gedroht und das machte sie unfassbar hässlich für mich.
Dana stiegen Tränen in die Augen. So kannte ich sie gar nicht.
"Collin ... ich liebe dich." Sie schluchzte und kramte dann in ihrer Tasche.
"Es ist vorbei", sagte ich ihr ernst.
"Wieso willst du mich nicht? Ich bin deine Traumfrau. Deine komische Schlampe da ist ein Nichts!" Tränen rollten über ihr Gesicht, als sie etwas aus ihrer Tasche zog und auf mich richtete. Es war eine Pistole.
"Die habe ich immer dabei, falls mir jemand zu nahe kommen will", erklärte sie mir - "Aber anscheinend macht sie sich jetzt auf eine andere Weise nützlich ... Wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich auch keine andere haben."
"Dana", begann ich besänftigend - "Mach nichts, das du später bereuen könntest."
Mein ganzer Körper war angespannt vor Angst und Angstschweiß bildete sich auf meiner Stirn. Was sollte ich bloß tun?

Collin

Ich starrte Sky an, dann wieder Dana, danach wieder Sky. Meine Kinnlade hing hinunter und ich war zu geschockt, um meinen Mund wieder zu schließen. Selten traf man mich sprachlos an, denn ich war ein Mann vieler Worte, doch Sky hatte es geschafft mir alle Worte zu rauben.
"Das hast du definitiv nicht bei einem Selbstverteidigungskurs gelernt", stellte ich fest, als ich die Worte wiedergefunden hatte.
Ich wusste nicht, ob ich ihr dankbar sein sollte, dass sie mein Leben gerettet hatte, Angst vor ihr haben sollte, weil sie so viel stärker war, als ich anfangs dachte oder ob ich einfach von ihrer Kampftechnik fasziniert sein sollte.
Sie lehnte nun an der Wand und schnappte nach Luft. Sollte ich zu ihr gehen oder sollte ich so schnell abhauen wie ich nur konnte? Beides schien mir auf eine komische Weise verlockend zu sein.
"Sei bitte ehrlich: Wer zum Teufel bist du, was hast du vor und wieso hast du einen Wurfstern dabei?", wollte ich von ihr wissen. Vielleicht war sie Mitglied einer Gang und war nur mit mir mitgekommen, um mich auszurauben. Oder jemand hatte wirklich einen Auftragskiller arrangiert um mich zu töten und sie war die besagte Killern, doch das hätte nicht erklärt, warum sie mich gerettet hatte.

Collin

Ich löste mich aus meiner Position, in der ich eben wie gelähmt verweilt hatte, und machte mich stattdessen nützlich: Ohne Sky und Dana dabei aus den Augen zu lassen, durchquerte ich den Raum und zauberte einen kleinen Verbandskasten aus einer Schublade hervor. Wortlos ging ich zurück zu Dana und säuberte und desinfizierte ihre Wunde. Danach umwickelte ich ihren Arm mit einem Druckverband. Mit soetwas kannte ich mich gut aus. Schon als kleiner Junge war ich fasziniert von der Arbeit von Ärzten gewesen. Wäre mein Vater nicht Chef eines so erfolgreichen Unternehmens, das er an mich weitervererben wird, wäre ich vermutlich Arzt geworden. Doch ich setzte mich nicht gerne mit dem "Was wäre, wenn"-Fragen auseinander. Ich lebte im hier und jetzt. In der Realität.
"Danke", sagte ich dann zu Sky, als ich mit Danas Arm fertig war.
Ich sah Sky mittlerweile in einem ganz anderen Licht. Sie war nicht das kleine, schwache, unschuldige Mädchen, für das ich sie hielt. Ganz und garnicht. Sie war stark. Viel stärker als alle Menschen, die ich zuvor kennengelernt hatte.
"Überprüf mal die Wurfstern-Halterung unter deinem Kleid", riet ich ihr - "Vielleicht habe ich es mir nur eingebildete, aber es sah aus, als hätte die Halterung einen Riss. Wenn der Riss größer wird, könnte der Wurfstern herausfallen und sich in deinen Fuß bohren und das wäre vermutlich nicht sonderlich angenehm für dich."