Joshua

Irgendwann war ich dann wohl auch endgültig eingeschlafen, war tief und fest weggeschlummert und hatte nicht einmal gemerkt, wie Trinity in der Nacht wohl noch ein ganzes Stück näher an mich herangerutscht sein musste.
Am nächsten Morgen- als ich dann aufwachte- schien die Sonne schon ein wenig in mein Schlafzimmer, weshalb ich meine Augen blinzelnd öffnete und anschließend gähnte. Danach drehte ich meinen Kopf in Richtung der anderen Betthälfte, die aber schon längst verlassen war. Weg war sie also und als ich meinen Blick durchs Schlafzimmer gleiten ließ, konnte ich sie auch nicht mehr sehen. Langsam setzte ich mich auf, um anschließend aufzustehen und mich ein wenig zu strecken, die Arme über den Kopf zu heben und den Rücken ein wenig durchzudrücken. Manchmal fühlte ich mich mit meinen 27 Jahren echt schon richtig, richtig alt. Noch ein wenig schläfrig ging ich ins Bad, stellte mich unter eine kalte Dusche und zog mir wenig später- nachdem ich mich abgetrocknet hatte- frische Boxershorts an. Ein Blick auf die Uhr in der Küche verriet mir, dass es schon nach 9 Uhr war. Und in eineinhalb Stunden musste ich los. War aber noch Zeit genug, um einen Kaffee zu trinken und was zu frühstücken- und um kurz darauf Trinitys Zettel zu finden, bei dem sich doch ein leichtes Lächeln auf meine Gesichtszüge schlich, ehe ich den Zettel auf die Ablage in der Küche legte und mir dann was zum Essen aus dem Kühlschrank holte.

Joshua

Nachdem ich mir also einen Kaffee und ein Brot mit Marmelade gegönnt hatte, stellte ich das benutzte Geschirr schließlich in die Spüle und ging dann aus der Küche raus, um zurück in mein Schlafzimmer zu gehen. Dort öffnete ich den Schrank, zog mir eine dunkle, aber schon ein wenig ausgewaschene Jeans an und schnappte mir dann noch ein T-Shirt, über das ich mir einen dunklen Kapuzenpulli zog.
Wenig später hatte ich meine Wohnung und somit auch das Haus verlassen, um mich mit dem Auto auf den Weg zu einem alten Freund zu machen, mit dem ich allerdings noch ein Hühnchen zu rupfen hatte. Ich stellt das Auto in einer Seitenstraße ab, kramte aus dem Handschubfach meine Waffe heraus und stieg dann aus, ehe ich die Straße überquerte und gar nicht erst klingelte, sondern einfach ins Haus ging. Die Tür war eh sowieso immer offen, gut für mich, schlecht für den Kerl, dem ich jetzt einen Besuch abstattete. Ohne weiteres ging ich einfach durch den Flur und hin zum Schlafzimmer, nachdem ich ihn weder im Wohnzimmer, noch in der Küche und im Bad gefunden hatte. Ich stieß die Tür auf, als mir auch schon ein.. genüssliches Stöhnen entgegen klang, was mich die Stirn ein wenig runzeln ließ. Der Kerl fickte gerade tatsächlich mit irgendeinem Weib, obwohl er es noch nicht einmal geschafft hatte meinen Auftrag sauber auszuführen. Als sie mich bemerkten, hielten sie abrupt inne und die Blondine verkroch sich mit einem wütenden Blick in meine, als auch in die Richtung von Kyle unter der Bettdecke. "Was willst du hier? Kannst du nichtmal anklopfen?!" wütete der Dunkelhaarige und starrte mich wütend an. "Nein, kann ich nicht. Ich dachte ich hätte dich mit was Wichtigem beauftragt, aber scheinbar war es dir nicht wichtig genug. Stattdessen vögelst du lieber mitten am Tag rum" knurrte ich und deutete dann mit einer abfälligen Handbewegung in Richtung der Blonden. "Ich will mein Geld haben. Und zwar jetzt. Ansonsten kannst du damit rechnen, dass die Bullen dich ganz schnell wegen dem toten Kerl drankriegen, kapiert?"

Joshua

"Der tote Kerl ist längst zur Seite geräumt! Du spinnst doch. Und jetzt verschwinde aus meinem Schlafzimmer, verdammte Scheiße!" fluchte Kyle vor sich hin und fuchtelte mit den Händen in Richtung Tür, wollte mich wohl somit nach draußen scheuchen. Würde ihm ja wohl gerade so passen, das konnte er echt vergessen, dass ich das jetzt einfach so widerstandslos tun würde. "Hab ich mich irgendwie unverständlich ausgedrückt? Die Bullen haben den Kerl längst gefunden und ich will jetzt außerdem mein Geld haben. Und zwar ein wenig plötzlich, Kumpel" gab ich viel zu ruhig zurück und zog dann ein wenig verärgert die Augenbrauen zusammen. Der Kerl schien den Ernst der Lage dann aber immerhin doch mal zu raffen, denn mit einem Blick zur Blonden stand er schließlich auf und zog sich seine Boxershorts über, bevor er an mir vorbei aus dem Schlafzimmer ging und ich ihm schlussendlich in das Wohnzimmer folgte. Dort kramte er aus einem Versteck im Schrank einen Beutel hervor und reichte ihn mir dann. "Da hast du's. Und jetzt verzieh dich."

Althea

Letztendlich versteckte ich meine Knarre, die nicht registriert war und ich mir extra hier für angeschafft hatte, in der Schublade meiner Nachtkommode. Offen rumliegen lassen konnte ich sie ja schlecht. Außerdem war die Schublade gut erreichbar und Joshua würde, falls er sie zufällig fand, nicht misstrauisch werden. Das hier war schließlich jeder Amerika, jeder besaß eine Knarre. Meine Dienstwaffe und Marke ließ ich viel sorgfältiger verschwinden. Dabei hatte ich mir extra eine Fake-Steckdose eingebaut, dessen Plastikteil ich herausnehmen konnte und sich Zeug dahinter verstecken ließ. Vielleicht hatte ich zu viele Filme gesehen, aber es kam mir vor als wäre es irgendwie "orginel".
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bald dunkel werden würde. Wann konnte ich wohl mit Joshua rechnen?

Joshua

Ich nahm den Beutel entgegen, öffnete ihn und schaute dann rein, um mich zu versichern, dass da auch wirklich Geld drin war. Echtes Geld und keine Blüten. "Das nächste Mal lass ich dir das nicht mehr so einfach durchgehen, klar? Denn dann sind die Bullen nicht mehr nur hinter mir her, sondern auch hinter dir" gab ich dann ruhig von mir und schob mich dann an Kyle vorbei, um anschließend einfach ohne weiteres zu gehen. Mein Geld hatte ich jetzt ja. Ich ging zurück zu meinem Auto, fuhr dann aber nicht sofort zurück nach Hause, sondern legte einen Zwischenstopp bei einer Freundin ein, die mir erst neulich ein wenig aus der Patsche geholfen hatte, weshalb ich ihr- nachdem sie die Tür geöffnet hatte und mich reingelassen hatte- einen Bündel von dem Geld gab. So als kleines Dankeschön. Ich erledigte schließlich auch noch ein paar andere Dinge, bevor ich mich am späten Nachmittag wieder in meiner Wohnung vorfand und duschen ging, sodass ich wenig später zu Trinity laufen konnte. Bei der angekommen- ich hatte das Haus recht schnell gefunden, immerhin kannte ich mich hier in der Gegend auch aus- klingelte ich und wartete schlussendlich, dass sie öffnete.

Joshua

Das schrottige Auto war mir ehrlich gesagt bis jetzt nicht so ganz aufgefallen, auch nicht, dass darin zwei Typen saßen und mich und auch Trinity wohl beobachteten. Immerhin war die Schrottkarre nicht das einzige Auto, das hier in der Straße an der Seite abgestellt und geparkt worden war und so paranoid war ich jetzt auch nicht, dass ich mich alle Pfurz lang mal umsehen musste, ob mich jemand verfolgte. Auch wenn es jetzt wohl mal nicht schlecht gewesen wäre, wenn ich das getan hätte.
Lange musste ich dann aber auch nicht mehr darauf warten, dass die hübsche Brünette die Tür öffnete, die ich dann ebenfalls leicht anlächelte und begrüßte. Gerade als ich zu ihr ins Haus kommen wollte, hörte ich eine Autotür zuschlagen und kurz darauf eine mir nur allzu bekannte Stimme. "So sieht man sich wieder, Joshua. Lange nicht mehr gesehen.."

Joshua

Als ich die Stimme hörte, genauso wie die Worte, drehte ich mich auf dem Absatz um und hielt somit in meiner Bewegung inne, wo ich doch gerade noch zu Trinity hatte reingehen wollen. Der Kerl sah mich direkt an, wobei ich kein Problem damit hatte seinen Blick provokativ zu erwidern. Klar war ich überrascht- aber das ließ ich mir weitestgehend nicht anmerken, das wäre das Fatalste, was ich tun könnte. Vor allem bei dem Kerl. Mit dem war nämlich echt nicht zu spaßen. "Was willst du?" knurrte ich, sprach aber laut genug, dass er es wohl verstehen konnte. "Weißt du nicht mehr? Wir haben noch eine Rechnung offen" gab er dann hämisch lachend von sich, nur um dann eine Knarre hervorzuziehen. Glücklicherweise konnte ich schnell genug reagieren, drehte mich um und schob die Brünette gerade noch so durch die Tür und an die daneben liegende Wand, als eine gegenüber von der Tür stehende Vase durch einen ohrenbetäubenden Schuss auch schon in tausende Scherben zersprang.

Joshua

Na wundervoll, das konnte ich ja jetzt gerade noch gebrauchen so eine Schießerei. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass der Kerl sich früher oder später rächen würde, aber nicht, dass er dann auf einmal wie aus dem Nichts auftauchte und dann heillos drauf los schoss. Gar nicht gut. Vor allem weil ich Trinity damit auch noch in Gefahr brachte, was ich wirklich als Allerletztes wollte. Sie war unschuldig und hatte damit nichts zu tun. Trotzdem folgte ich ihr, als sie sich auf einmal an der Wand entlang in Richtung ihres Bettes tastete und dann zu ihrem Nachtkästchen ging, wo sie drin herumkruschte. Was tat sie denn jetzt? Mein Blick glitt kurz in Richtung Flur, aber noch war der Kerl draußen. Der hatte garantiert auch noch seinen Kumpanen dabei, die waren doch immer zu zweit unterwegs. Als sie mir dann auf einmal eine Waffe entgegen hielt und meinte, dass ich sie nehmen sollte, weil sie keine Erfahrung damit hatte, konnte ich doch nicht anders als meine Stirn kurz ein wenig zu runzeln. "Du hast 'ne Waffe?" gab ich mit rauer Stimme von mir, konnte meinen Überraschung nicht so ganz verbergen, allerdings zögerte ich dann nicht lange und nahm ihr das Teil aus der Hand, bevor ich die Munition kontrollierte- wäre wohl dämlich, wenn da keine drin wäre- und dann an der Wand entlang in Richtung Flur ging, die Waffe mit einem leisen Klacken entsicherte.

Joshua

Ja, wir lebten in Amerika- und da war es wohl auch tatsächlich üblich, dass so gut wie jeder eine Waffe hatte. Auch wenn das meiner Meinung nach ziemlich sinnlos war, wenn man mit so einem Teil nicht umgehen konnte. Da schadete man sich zum Schluss selbst noch, anstatt sich verteidigen zu können. Trotzdem warf ich der jungen Frau nur einen leicht stirngerunzelten Blick zu, bevor ich mich wieder auf meinen Weg konzentrierte.
Und auf die Schritte draußen, die eindeutig näher kamen. Die machten sich ja nicht wirklich Mühe leise zu sein, da würde der Überraschungseffekt eindeutig mehr auf unserer Seite liegen. Für weitere Gedanken reichte es allerdings nicht mehr, denn auf einmal wurde die Tür so heftig aufgestoßen, dass man schon meinen könnte sie würde aus ihren Angeln gehoben werden. Zeit zu zögern blieb aber keine, denn ich lugte hinaus auf den Flur und in Richtung Wohnungstür, als der Typ auch schon reinkam und ich auf seine Beine zielte, auch einen Schuss abgab. Ich traf auch, ein schmerzerfülltes Knurren klang in unsere Richtung, aber der Kerl würde nicht gleich aufgeben, so gut kannte ich ihn schon.