Derek

Ich verdrehte nur die Augen. Eigentlich hatte ich mir schon gedacht, das sie keine Jungfrau mehr war, aber ich würde einfach alles sagen um sie auf die Palme zu bringen. Vielleicht war das ja bald mein neues Lieblingshobby.
"Geld liegt hier nicht rum, oder? Ich hab nämlich richtig Hunger", murmelte ich.
Wie zur Bestätigung knurrte mein Magen einmal richtig laut. Ich war eben auch nur ein Mensch. Fast sehnsüchtig sah ich den Fast Food Laden im Rückspiegel an, als wir dran vorbei fuhren. Eine Pause jetzt einzulegen war viel zu riskant.
"Glaubst du, das bekannt ist, das ein tödliches Virus im Umlauf ist? Ich hatte eher nicht das Gefühl", überlegte ich stirnrunzelnd.
Die Polizei hatten sie wahrscheinlich bereits verständigt. Wir sollten uns bald einen neuen Wagen holen, das war schließlich der Erste, nach dem man suchen würde.

Ariana

"Ich glaube ich habe eine Sporttasche auf der Rückbank gesehen. Ich hoffe, dass da Klamotten drin sind. Mit ist nämlich verdammt kalt", sagte ich und drehte die Autoheizung auf, danach schnallte ich mich ab und kletterte halb über meinen Sitz, um die blaue Nike Tasche von der Rückbank zu fischen.
Den entgegenkommenden Fahrzeugen wurde dabei mein immernoch nacktes Hinterteil entblößt. Sogleich wurden wir angehupt.
"Dein Blick bleibt auf der Fahrbahn", ermahnte ich Derek, bevor er überhaupt erst die Chance hatte zu gucken.
Danach ließ ich mich wieder in den Sitz sinken. Heute hatten definitiv zu viele Leute meinen Ar'sch bewundern dürfen.

Derek

"Glaub mir, ich hab genug gesehen für einen Tag", schmunzelte ich.
Interessiert warf ich einen Blick auf die Nike Tasche. Mir war verdammt kalt und auf eine Erkältung hatte ich überhaupt keine Lust. Ich zog die pinke Decke fester um meine Hüfte. Probeweise wackelte ich mit meinen Zehen, um zu schauen ob noch alles dran war. Bis jetzt schon.
In Gedanken ging ich schon mal die nächsten Schritte unserer Flucht durch. Ich hatte genügend Filme gesehen um zu wissen wie es ungefähr weiterging.
"Wie sieht's bei dir aus? Hast du irgendjemanden, bei dem du für eine Zeit lang untertauchen kannst?"

Ariana

Neugierig öffnete ich die große Tasche. Zu meinem entzücken befanden sich wirklich Klamotten in ihr. Ich fischte ein paar raus. Es waren zwar nur Männer-Sportklamotten, aber besser als garnichts. Ich sah auf die Größen, die auf den Etiketten standen.
"Ich glaube ich werde wohl den Schlabberlook tragen müssen und für dich wird es ziemlich eng werden", verkündete ich und musste mir ein Grinsen unterdrücken, als ich bemerkte, dass die einzigen Hosen in der Tasche enge, kurze Radlerhosen waren.
Ich hielt eine davon hoch.
"Ich hoffe du hast nicht geplant Kinder zu bekommen, denn nachdem du die anhattest, wird von deinen Ho'den nicht viel mehr als Matsch übrig sein", sagte ich leise lachend.
Dann wurde ich wieder ernster, als er mir die Frage stellte.
"Ich weiß nicht. Meine Freunde wohnen alle hier in dieser Stadt und ich will eigentlich lieber weg hier. Und du?" Ich seufzte leise.

Derek

Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu. "Die Hose ist mir zu g'ay. Wir überfallen einfach die nächste kleine Boutique die wir sehen, Geld haben wir ja keins", meinte ich ironisch. Umso länger ich über die Idee nachdachte, umso glamouröser malte ich sie mir aus. "Das ist eigentlich gar keine so schlechte Idee, die Kasse könnten wir auch gleich ausrauben. Gesucht werden wir vermutlich eh schon und ich hab wirklich Hunger."
Als sie meine Frage beantwortete, wusste ich genau was sie meinte.
"Ja, ich auch. Heißt das dann das ich dich noch länger an der Backe habe?"

Ariana

"Warte, ich durchsuche erstmal nochmal die Tasche ganz genau. Vielleicht finde ich ja noch Geld. Ich will keine Kriminelle sein", murmelte ich, während ich die Seitenfächer der Tasche durchsuchte - "Naja, genaugenommen bin ich schon eine Kriminelle, schließlich habe den einen Pfleger mit einem Messer ins Bein gestochen. Das ist Körperverletzung."
Wie durch ein Wunder fand ich in einer der Seitentaschen wirklich ein paar Geldscheine. Vier Zehn-Euro-Scheine.
"Vierzig Euro", verkündete ich missmutig - "damit kommen wir nicht weit."
Ich legte das Geld ins Seitenfach des Autos und zog mir erstmal eine der Sporthosen unter den Kittel, danach zog ich mir eins der viel zu großen T-Shirts an, während ich versuchte meinen Kittel so zu halten, dass Derek und die anderen Autofahrer nichts von meinem nackten Oberkörper zu sehen bekamen. Zu meinem erstaunen klappte es sogar.
"Ja, vermutlich heißt es das."
Ich hatte absolut keine Lust auf ihn, aber harte Zeiten, erforderten halt harte Maßnahmen.

Derek

"Halt mal das Lenkrad", forderte ich sie auf und schnappte mir ebenfalls ein T-Shirt. Das Shirt passte, auch wenn es für meinen Geschmack noch lockerer sitzen könnte. In die Hose würde ich mich nicht zwängen. Vielleicht wollte ich irgendwann ja noch Kinder haben, auch wenn das im Moment noch schwer vorstellbar war.
Im Rückspiegel betrachtete ich mein Gesicht und suchte nach irgendwelchen Anzeichen, dass ich irgendeinen tödlichen Virus in mir trug.
Was war, wenn der Arzt vielleicht doch Recht gehabt hatte und am Ende wir beide Schuld waren, dass Millionen von Menschen an dem Virus erkrankten. Der Gedanke, dass wir womöglich verfolgt wurden, behagte mir ganz und gar nicht. Etwas nervös warf ich hin und wieder einen Blick in den Rückspiegel. Wir hatten auf der ganzen Strecke, die wir bisher gefahren sind, kein einziges Polizeiauto gesehen.
Wo genau befanden wir uns überhaupt? Nichts in dieser Gegend kam mir auch nur annähernd bekannt vor.
"Warst du hier schon mal?", fragte ich an Ariana gewandt.

Ariana

Dieser Typ war doch verrückt. Absolut geisteskrank. Man konnte dich nicht dem Beifahrer während der Fahrt beauftragen das Lenkrad zu halten, während man sich selbst seelenruhig umzog. Das funktionierte vielleicht in Filmen ganz leicht, aber hier in der Realität stellte es sich als äußerst schwierig und riskant heraus.
"Du hast zu viele Action Filme gesehen", stellte ich mit panischer Stimme fest. Ich umklammerte das Lenkrad so stark, dass meine Fingerknöchel weiß hervortraten.
"Bitte übernimm wieder das Steuer bevor wir einen Unfall bauen oder lass uns rechts ran fahren, damit ich komplett fahren kann. So ein geteiltes Fahren funktioniert nicht und macht mich nervös", bat ich ihn. Ich sprach schnell, weil mich unsere momentane Fahrweise schrecklich nervös machte.
"Ich glaube aber, dass ich weiß wo wir sind. Lass uns gleich die nächste Ausfahrt nehmen, dann kann ich uns zu einem kleinen Campingplatz bringen, der etwa eine Stunde entfernt von hier ist. Ich glaube Hotels gibt es da auch."

Derek

"Wie nervös bist du denn?", raunte ich leise und strich mit meinen Fingern langsam an ihrem Handgelenk entlang, ehe ich leise lachte und wieder das Steuer übernahm.
Ich war ein exzellenter Fahrer, bei mir war die Schachtel also gut aufgehoben. Wie Ariana vorgeschlagen hatte, nahm ich die nächste Ausfahrt und drückte nun auf Vollgas. Mal sehen wie viel die Kare hier drauf hatte!
Währenddessen ließ ich das Lenkrad immer mal wieder los um meine eiskalten Hände an der Klimaanlage zu wärmen. Im Seitenfach der Autotüre fand ich außerdem noch ein paar Kaugummis, ein 2-Euro Stück und Sagrotan.

Ariana

Ich war ziemlich irritiert, als er so ungewohnt sanft ein Handgelenk berührte. Direkt bekam ich eine Gänsehaut. Etwas zu schnell zog ich meine Hand zurück und versuchte meine Gänsehaut zu verbergen. Ich hasste sowas und ich wollte nicht, dass er was falsches dachte.
"Nimm die nächste Autobahneinfahrt", sagte ich zu ihm und fing an meine Haare zu bürsten.
Die Bürste hatte sich ebenfalls in der Tasche befunden.
"Vielleicht finden wir ja nachher noch was nützliches im Kofferraum", hoffte ich.

Derek

"Eine passende Hose wäre schön", bemerkte ich und seufzte wieder. Alle paar Sekunden sah ich in den Rückspiegel. Warum hatte die Polizei sie nicht schon längst aufgehalten? Wurde sie überhaupt verständigt?
...Als der Campingplatz in Sicht kam, dämmerte es bereits. Ich parkte unter einem Baum, direkt vor dem Campingplatz. Die Gebühren konnten wir uns schließlich nicht leisten. Ich stieg aus um den Kofferraum zu erkunden. Dort fand ich eine Jogginghose, die mir locker passen würde.
Außerdem fand ich einen Regenschirm, eine Taschenlampe, eine weitere Decke und einen ganzen Kanister Benzin.

Ariana

Ich nahm Derek mit einem koketten Grinsen die Decke, die er gerade gefunden hatte, aus der Hand, da er ja schon eine hatte. Ich wickelte mich darin ein und fühlte mich direkt ein wenig besser. Die Wärme küsste förmlich meine tauben, kalten Glieder.
"Räum mal den Kofferraum ganz leer, damit ich die Rücksitze zurückklappen kann", beauftragte ich ihn, während ich schon anfing mich an den Rücksitzen zu schaffen zu machen.
"Und wehe du kommst mir heute Nacht beim schlafen zu Nahe. Kuscheln kannst du vergessen", informierte ich ihn drohend.
Ich mochte Kuscheln eigentlich sehr, aber von ihm wollte ich wirklich nicht angefasst werden.

Derek

"Kuscheln ist eh nicht, vor allem nicht mit einer Schreckschraube wie dir", erwiderte ich und warf ihr einen fragenden Blick zu. Warum ging sie davon aus, dass ich ihr heute Abend überhaupt auf die Pelle rücken wollte? Nur weil ich ein Kerl war, hatte ich nicht immer das Bedürfnis mir eine andere ins Bett zu holen. Auch wenn das sehr oft der Fall war. Doch wie bereits gesagt, nahm ich mir nur die ins Bett, die das auch wirklich wollten.
"Ich hoffe du schnarchst nicht", fügte ich noch hinzu. "Und benutze mich nicht als dein Kissen oder so. Außerdem solltest du dir ein paar Taschentücher besorgen, falls du im Schlaf sabberst."

Ariana
Ich rollte genervt mit den Augen.
"Keine Angst, ich werde weder sabbern, noch schnarchen", verkündete ich ihm - "Und als Kissen werde ich dich ganz sicher nicht benutzten."
Was dachte er eigentlich von mir? Sah ich etwa so aus, als wäre ich so verzweifelt, dass ich mich nachts an jeden Typen kuschelte, der bei drei nicht auf dem Baum war? So war ich nämlich ganz und gar nicht. Zwar fürchtete ich mich vor der Dunkelheit und der Ungewissheit was sich in ihr verbergen könnte, doch meine Angst konnte ich schon alleine bewältigen. Außerdem warf ja die Straßenlaterne einen Lichtstrahl auf unser Auto.
Nachdem er die restlichen Dinge aus dem Kofferraum geräumt hatte, klappte ich die Rücksitze zurück und kuschelte mich mit meiner Decke auf die linke Seite meines Self-made-Bettes. Als Kopfkissen nutzte ich einige Klamotten, die ich in der Sporttasche gefunden hatte. Ich war froh, dass diese unbenutzt waren und somit schön nach Waschmitteln dufteten.

Derek

Ich verdrehte die Augen. "So etwas Graziöses wie du könnte doch gar nicht schnarchen", meinte ich ironisch. Bewaffnet mit Nackenhörnchen, Decke und ein paar zerknitterten Klamotten bastelte ich mir ebenfalls ein Bett und legte mich am Ende zufrieden hin. Dabei achtete ich darauf, eine saubere Grenze zwischen mir und Ariana zu ziehen. Ich wollte bestimmt nicht Opfer ihres Sabbers werden. "Nur damit du's weißt, ich würde dich jeder Zeit opfern um mein eigenes Leben zu retten. Also glaub ja nicht, das ich bei dieser Sache mein Leben für dich riskieren würde", erklärte ich etwas zu unfreundlich.
Ich rückte ein bisschen in Richtung Ariana, um mehr Platz für mich zu beanspruchen und machte mich dann noch ein wenig breiter. Einfach deswegen, weil es so gemütlicher war und nicht weil ich auf Kuschelkurs mit ihr gehen wollte.