// Sein Vater ist doch tot, du Spast :'D

Ariana

"Wo sollen wir jetzt eigentlich hin?", fragte ich ihn und kramte aus dem Handschuhfach eine Karte hervor - "Ich glaube es wäre am besten in Städte zu fahren, die klein und unauffällig sind, da können wir einfach auch unauffällig sein und uns verstecken. Andererseits würden Neue in kleinen Städten schneller auffallen als in größeren, in denen eh so viele Leute sind, dass die Leute dort eh keine Zeit hätten uns überhaupt auch nur wahrzunehmen."
"Hast du vielleicht irgendwelche entfernten Verwandten oder Freunde, die weiter weg wohnen und zu denen wir fahren könnten?", wollte ich von ihm wissen. Ich selbst hatte zwar eine Idee, zu wem wir gehen könnten, doch meine erste Wahl war diese Person definitiv nicht.
Zwischendurch schaute ich immer mal wieder nervös nach hinten, um zu überprüfen, ob wir verfolgt werden. Dies war glücklicherweise nicht der Fall.
"Wir sollten uns übrigens vielleicht mal ein neues Auto besorgen. Dieses hier wurde bestimmt schon als gestohlen gemeldet und vielleicht haben die Ärzte und Pfleger unser Kennzeichen lesen können, als wir flüchteten." In meiner Stimme lag Nervosität.

// Sorry du Model :'D

Derek

"Ja du hast Recht. Wenn du willst kannst du dir ein Auto raussuchen", meinte ich schmunzelnd und gab noch ein bisschen mehr Gas. Der Sprit ging sowieso schon dem Ende zu. Lange würde der's eh nicht mehr machen.
"Wenn die uns suchen, werden die sofort alle Häuser oder Wohnungen abchecken, in denen Freunde oder Verwandte von uns wohnen. Wir sollten am besten wo hin, wo wir noch niemals waren. Am besten hoch in die Berge. Es gibt viele kleine Hütten, die im Winter leer stehen. Dort lagern viele auch Vorräte und Holz und dergleichen. Das wäre der perfekte Ort zum Untertauchen", überlegte ich.
Meine Idee war ausgesprochen gut, wie ich fand. Mir entging nicht, wie Ariana nach hinten sah. Vermutlich hatte sie bereits auch schon das Gefühl, dauernd verfolgt zu werden. Verständlich.

Ariana

"Hast du nicht Angst, dass ich mir einen rosa Mini aussuche, wenn du mich entscheiden lässt?", fragte ich ihn grinsend. Natürlich würde ich mir keinen so auffälligen, unpraktischen Wagen als Fluchtwagen aussuchen, doch genauso würde mich Derek vermutlich einschätzen. Wahrscheinlich war ein unauffälliger Wagen am Besten - etwas was sogar eine unschuldige Familie fahren würde. Beispielsweise ein Peugeot.
"Ja, da hast du recht", stimmte ich ihm zu, als er das über die Wohnungen unserer Freunde und Verwandten sagte. Ein kleiner Stich ging durch mein Herz. Ich machte mir Sorgen, um meine Liebsten - "Was ist, wenn diese Leute sich unsere Familie und Verwandten schnappen, um uns zurück zu locken?"
Mein Stimme war leise als ich sprach und ich musste mich bemühen, dass sie nicht zitterte.
Seine Idee mit den Hütten in den Bergen war gut, doch trotzdem traf mich das Schuldgefühl und die Angst wie eine Abrissbirne. Wir konnten unsere Freunde und Verwandten doch nicht einfach so eiskalt im Stich lassen! Wir wussten zwar nicht, ob diese Ärzte gefährlich waren oder ob wir wirklich an einer tödlichen Krankheit litten, doch man musste ja nicht unbedingt ein Risiko eingehen.
"Fühlst du dich in letzter Zeit eigentlich anders? Irgendwie krank?", fragte ich vorsichtig nach.

Derek

"Du würdest die wahrscheinlich eher so etwas unauffälliges raussuchen wie einen Lambo. Diese verrückten Ärzte können uns schlecht drohen, wenn sie uns nicht erreichen können. Wir dürfen einfach keinen Kontakt aufnehmen, dann wird auch nichts passieren", erklärte ich ihr entschlossen, auch wenn ich selbst nicht ganz überzeugt war.
Zwar hatte ich das Gefühl, dass die Hütte für uns im Moment der sicherste Ort war, aber auch das wir uns wie Feiglinge versteckten. Lieber ein Feigling als tot, hm? Aber das ist genau das, was einer sagen würde.
Auf Arianas Frage hin, ob ich krank war, überlegte ich einige Sekunden und horchte auch in mich herein. Ich hatte schon immer einen Tag vor einem Virus oder einer Erkältung gewusst, was mich die nächsten Tage erwarte würde. Im Moment jedoch fühlte ich mich kerngesund und lebendiger denn je.
"Mhm, eigentlich nicht. Abgesehen von diesen kleinen, lästigen Eiterbeulen an meinen Beinen", scherzte ich halbherzig

Ariana

"Lustig, Lustig", kommentierte ich ironisch und verdrehte die Augen. Es war eine ernste Frage über eine ernste Angelegenheit und er musste mal wieder Witze machen. Zwar war es manchmal leichter die Dinge, vor denen man Angst hatte, ins Lächerliche zu ziehen, anstatt sich ihnen zu stellen, doch manchmal musste man sich halt zusammenreißen und sich seinen Ängsten stellen.
"Lass uns gleich mal beim nächsten Supermarkt halten und die Sachen holen, die wir noch brauchen", schlug ich vor.
Kurz darauf fuhren wir auf den Parkplatz eines riesigen Supermarkts. Derek und ich teilten uns auf und erledigten beide getrennt von einander unsere Einkäufe. Zum Glück befand sich neben dem Supermarkt noch eine Apotheke, aus der ich mir eine Packung meiner Anti-Baby-Pille geben ließ, die ich nahm, damit ich meine Periode besser im Griff hatte und nicht, um mit Derek schlafen zu können.
Als ich die Apotheke verließ, sah ich Derek schon von weiten, wie er an unserem geklauten Auto auf mich wartete. Ich wollte schnurstracks zu ihm hingehen, als ein älterer Mann, der vermutlich kurz vor dem Renteneintrittalter stehen musste oder es gerade erreicht hatte, mich aufhielt.
"Entschuldigen Sie, junge Dame", sprach er mich freundlich an - "Können Sie mir beim Tragen behilflich sein? In meinem Alter sind mir meine Tüten viel zu schwer und Sie sind noch so jung und dynamisch."
"Natürlich", willigte ich ihn ein und schenkte ihm ein Lächeln, als ich ihm die Tüten abnahm und zu seinem Auto trug. Als ich an seinem Auto - einem großen weißen Bulli mit getönten Scheiben - ankam, räumte ich gerade die Sachen in seinen Kofferraum, als plötzlich zwei Männer in Arztkitteln aus dem Auto sprangen, mich schnappten und mir den Mund zuhielten, bevor ich schreien konnte.

Derek

Die Einkaufstüten, die zu 50% mit Schokolade beladen waren, stellte ich in auf den Beifahrersitz und lehnte mich an das Auto. Wo blieb Ariana schon wieder? Frauen brauchten einfach immer länger. Daran sollte ich mich wohl gewöhnen. Aus der Tüte nahm ich mir einen großen Schokoriegel - mit Karamell, Kokosflocken und Nougat gefüllt (:'D) - und biss genüsslich davon ab. Göttlich. Nachdem ich beobachtet hatte, wie June aus der Apotheke kam und danach einem alten Knacker half, spazierte ich langsam in diese Richtung um ihr etwas Feuer unterm Hintern zu machen. Das konnte doch schließlich nicht so lange dauern!
Als ich schließlich bei dem weißen Bulli angekommen war, konnte ich gerade noch sehen, wie Ariana in das Auto gezerrt wurde von einem Mann, der eindeutig ein Arzt war.
Kurz spielte ich mit dem Gedanken, sie einfach zurückzulassen um meinen eigenen Arsch zu retten, aber da meldete sich bereits mein Gewissen. Mir war gerade wirklich nicht nach einer Rettungsaktion. Aber andererseits könnte sie diesen Mistkerlen verraten, wo sie hinwollten und andere Infos ausplaudern.
So schnell ich konnte rannte ich zu dem nächsten großen Auto dass ich sehen konnte. Der junge Mann, der am Steuer eines dunkelgrünen Range Rovers saß, sah mich verdutzt an als ich auf ihn zu rannte. Ich packte ihn am Krage und zerrte ihn aus seinem Wagen, in den ich mich auch gleich setzte. Der Schlüssel steckte, perfekt. Ich schmiss die Autotür zu und startete den Wagen. Mit der kleinen roten Kiste hätte ich keine Chance gehabt, aber mit einem Range Rover war alles möglich. Der Motor brummte laut und klang für mich nach dem Autohimmel.

Ariana

Verdammt, Verdammt, Verdammt!
Wieso musste ich nur immer so hilfsbereit sein? Ich war so naiv. Wieso konnte ich nichte einfach so sein wie Derek, der dem alten Mann sicherlich nicht geholfen hätte und sich stattdessen eher etwas zu futtern geholt hätte oder so etwas in der Art. Doch in diesem Moment war keine Zeit sich Gedanken darüber zu machen, ob Hilfsbereitschaft eine positive oder negative Eigenschaft war, denn jetzt ging es primär darum mich aus meiner misslichen Lage zu befreien.
Die beiden Männer in den Kittel hielten mich mit ihren straken Armen fest. Meine Hände wurden von ihnen hinter meinen Rücken gedrückt, wo daraufhin meine Handgelenke aneinander gefesselt wurden. Das Tuch um meinen Mund zogen sie fest zu und auch meine Fußgelenke wurden mit dicken Seilen versehen. Durch das Tuch hatte ich das Gefühl kaum atmen zu können. Ich gab panische Geräusche von mir und versuchte mich zu befreien, doch die Typen interessierte das nicht. Sie saßen einfach da und beobachteten mich gelangweilt.
"Bald wird alles vorbei sein, keine Sorge", sagte einer der Männer. Seine Stimme klang nicht so, als würde er mich beruhigen wollen, sondern sie klang bedrohlich. Sehr bedrohlich.

Derek

Du schaffst das, redete ich mich selbst zu. Schließlich hatte ich ähnliches schon oft beim Videospielen gezockt. Ich trat kräftig auf das Gaspedal und nahm die Verfolgung auf. Es war nicht schwierig, den weißen Bulli auszumachen.
Mit steigender Geschwindigkeit holte ich zu ihnen auf und ließ dabei aber immer ein bis zwei Autos zwischen uns. Hier waren einfach zu viele Menschen. Wenn ich Glück hatte, würden die verrückten Ärzte irgendwann abbiegen.
Fast zehn Minuten lang fuhren sie relativ ruhig und folgten der "Masse", bis sie eine Ausfahrt nahmen und Gas gaben. Mit dem Wissen, dass ich vermutlich gleich auffliegen würde, beschleunigte ich bis ich neben dem Bulli fuhr. Im Handfach des Beifahrers suchte ich nach einem Pfefferspray, einer Schere oder irgendetwas anderem was sich als Waffe eignete. Den Skalpell, der noch im roten Auto lag, hätte ich mitnehmen sollen. Als ich etwas ertastete, dass sich kalt und schwer anfühlte, griff ich danach und zog es raus. Eine Knarre. War das ein schlechter Scherz des Schicksals? Ich war kein böser Gangster, der eiskalt Leute abknallte. Na toll, ich hatte das Auto von jemandem geklaut, der richtig sauer werden würde und Waffen besaß. Vielleicht gehörte er sogar zur Mafia.
Egal, die Chance würde ich nutzen. Ich hatte keine Ahnung, ob das Ding geladen war oder nicht, aber ich würde es hier im Auto sicherlich nicht ausprobieren. Ich fuhr das Auto neben den weißen Bulli bis ich sozusagen in Augenhöhe mit dem Fahrer war. Schnell kurbelte ich die Fensterscheibe runter und richtete die Pistole auf ihn. Dabei setzte ich meinen finstersten Gangsterblick auf. Nervös bedeutete ich ihm, dass er bei der nächsten Gelegenheit rechts ran fahren sollte. Hoffentlich verstand er meine herumfuchtelnde Gestik auch.

June

Wir wurden plötzlich urplötzlich langsamer. Es fühlte sich fast schon wie eine Vollbremsung an. Ich knallte dabei mit der Schulter hart gegen die Wand, weswegen ich aufkeuchte. Der Laut wurde jedoch von dem Tuch über meinem Mund abgedämpft. Die beiden Männer in den Kitteln, die hinten mit mir im Lagerraum saßen, sahen sich verwirrt an.
"Wir können unmöglich schon da sein", meinte der eine verwirrt.
Der andere Mann schnappte sich ein Walki-Talki und schaltete es an.
"Was ist los?", sprach er fragend in das schwarze Ding. Vermutlich sprach er mit dem Fahrer.
Er bekam jedoch keine Antwort von diesem.
"Gustav? Alles in Ordnung?" Er hielt wieder den Sprachknopf fest und sprach in das Walki-Talki, dann wartete er etwa eine halbe Minute, doch er bekam wieder keine Antwort.
"Ich gehe draußen mal gucken, vielleicht ist Gustav nur kurz pinkeln. Pass du auf die Kleine auf." Mit diesen Worten verschwand er aus dem Bulli.

Derek

Jetzt zahlten sich die vielen Action Filme aus. Wie James Bond richtete ich dem Fahrer die Waffe auf den Kopf, während der mit erhobenen Händen langsam ausstieg.
Hatte der Fahrer irgendwelche Waffen bei sich? Eine Kugel wollte ich mir heute nicht einfangen. Wenn ich ihn abtasten würde, könnte er sich genauso gut auf mich stürzen und versuchen mir dir Waffe zu entwenden. Dieses Risiko wollte ich lieber nicht eingehen. Diese Männer waren Ärzte, keine Auftragskiller. Das würde ich bestimmt irgendwie hinkriegen.
"Leg dich auf den Boden und Hände auf den Rücken!", schnauzte ich den schon ganz bleichen Fahrer an.
Er tat wie gesagt und sah abwechselnd mich und dann die Pistole an. Tja, da hatte er sich wohl mit dem Falschen angelegt. Es dauerte nicht lange, da stieg auch schon der Nächste aus.
Als er mich entdeckte, legte ich warnend einen Finger an die Lippen. Er schluckte nervös. Wahrscheinlich überlegte er, ob er schreien und damit seine Kumpels warnen sollte. Anscheinend war ihm sein eigenes Leben lieber und er legte sich von selbst auf den Boden. Das war bis jetzt leichter als gedacht gewesen.

Ariana

Als der andere Mann den Wagen verließ, war ich mit einem kleinen, schmächtigen Mann alleine im Laderaum des Wagens. Ich musste meine Chance ergreifen! Ich zog meine Beine etwas an und tat so, als würde ich mich anders hinsetzten wollen. Der Mann beobachtete mich dabei misstrauisch, schien aber meinen Plan nicht zu durchschauen. Er war total unvorbereitet, als ich mich mit der Kraft meiner Beine drehte, meine gefesselten Arme weiter nach hinten ausstreckte und ihn damit ins Gesicht schlug. Er knallte mit dem Kopf gegen die Wand und wurde bewusstlos. Nun robbte ich langsam und immernoch gefesselt zur Ladetür, die einen kleinen Spalt offen war. Gerade wollte ich versuchen hinauszuklettern, als mir plötzlich eine Waffe gegen die Stirn gehalten wurde. Vor lauter Panik trat ich die Person mit meinen gefesselten Beinen. Ich traf die empfindlichste Stelle eines jeden Mannes. Es fing sogar an zu bluten. Als ich triumphierend auf sah, bemerkte ich, dass ich gerade Derek getreten hatte.
Geschockt sah ich ihn an.
"Oh Gott, tut mir Leid", entschuldigte ich mich schnell bei ihm.

Derek

"Hmpf", machte ich als ich ziemlich unmännlich mit Tränen in den Augen zu Boden sank. Ich beugte mich vorne über und hieb mit der geballten Hand mehrmals ins Gras. Der Schmerz war unmenschlich. Natürlich direkt in meine Kronjuwelen. Eins musste ich Ariana lassen, treffen konnte sie, nur leider die falsche Person.
Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie der Fahrer versuchte sich aufzurappeln und seinen Komplizen etwas zuflüsterte. Er sah hiermit wohl seine einmalige Chance. Mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck erhob ich mich und schoss den Verbrecher-Ärzten vor die Füße. Ziemlich knapp sogar. Augenblicklich legte sich der Fahrer wieder auf den Boden und hielt den Blick nach vorne gerichtet. Nicht mit mir, Freundchen.
Wütend fuchtelte ich mit der Knarre vor Arianas Gesicht herum. "Mach dich mal nützlich", brummte ich. "Idiotin."

Ariana

Ich funkelte Derek böse an. Zwar war ich glücklich, dass er gekommen war, um mich zu retten, was ich gar nicht von ihm erwartet hatte und ich hatte gleichzeitig auch Mitleid mit ihm, da so ein Tritt zwischen die Beine sich sicherlich nicht gerade angenehm anfühlte, doch trotzdem regte es mich auf, dass er mich schon wieder so gemein behandelte und sogar beleidigte.
Ich warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und wedelte mit meinen zusammengebundenen Fuß- und Handgelenken herum. Wie sollte ich 'Idiotin' mich denn so geknebelt nützlich machen? Mich konnte er höchstens als Wurfobjekt benutzen, um die Männer umzunieten.
Besagte Männer standen etwas unschlüssig und ängstlich mehrere Meter von uns entfernt und schienen sich nicht sicher zu sein, ob sie flüchten oder uns angreifen sollten.
"Bitte kommt mit uns mit. Ihr seid sehr krank und die Krankheit darf sich keinenfalls verbreiten. Sie ist höchst ansteckend", versuchte es der eine Mann auf die nette Tour.
Ich versuchte die Männer zu fragen, wieso sie dann keinen Mundschutz trugen, wenn die Krankheit anscheinend sooo ansteckend war, doch wegen dem eng gebundenen Tuch, das sich über meinem Mund befand, kamen nur dumpfe Laute zustande.

Derek

"Schau mich nicht so böse an. Ich bezweifle das einer von deinen Ex-Freunden dir aus so einer Situation aus der Patsche geholfen hätte. Dabei bin ich ohne dich wahrscheinlich besser dran und kann dich nicht mal leiden. Ein einfaches 'Dankeschön' würde auch reichen, weißt du?" Genervt verdrehte ich die Augen und hielt mir noch immer meine schmerzenden Eier. Das war ein sauberer Tritt gewesen, keine Frage.
Erst als ich zu Ariana sah, die sich noch nicht wirklich geäußert hatte, fiel mir auf das sie noch immer gefesselt und geknebelt war. Mehr oder weniger humpelnd bewegte ich mich auf sie zu und löste schließlich den Knoten des Tuches um ihren Mund. Ob das eine gute Idee gewesen war? Es war eigentlich recht angenehm, wenn es so still war und mir niemand die ganze Zeit widersprach. Schnell löste ich die restlichen Fesseln und warf anschließend Ariana einen finsteren Blick zu.

Ariana

"Singular", verbesserte ich ihn - "Ich hatte erst einen Ex-Freund und der hätte mich auch gerettet. Sowas macht man halt, wenn man sich liebt, da ist einem das Leben des anderen wichtiger als sein eigenes Leben."
Ich klang ein bisschen zickig, weil ich es gar nicht mochte, wenn jemand schlecht über David sprach. Wie niveaulos konnte man nur sein, um über eine Person zu urteilen, die man gar nicht persönlich kannte?
"Dankeschön", bedankte ich mich jedoch dann höflich. Er hatte recht, es war wirklich keine Selbstverständlichkeit, dass er mich gerettet hatte. Viele hätte es vermutlich nicht getan, da sie von ihrer Angst übermannt wurden. Anscheinend war Dereks Herz - von dem ich bisher dachte es wäre verschimmelt und tiefschwarz - wohl größer als seine Angst, was ich als bemerkenswerten Charakterzug empfand. Nicht viele Menschen waren so gutmütig und obwohl er, wenn er den Mund aufmachte, ein Arschloch war, war er innerlich ein süßer kleiner Knuddelbär.
Ich rappelte mich auf, als Derek mich von den Fesseln befreit hatte.
"Also ich würde sagen, dass ihr ohne uns jetzt direkt zum Krankenhaus zurück fahrt und wagt es jah nicht uns zu folgen. Derek hat eine Waffe und wird nicht scheuen diese zu benutzen", drohte ich den Ärzten, die mich ängstlich ansahen.