Ariana

"Das gleiche gilt auch für mich", informierte ich ihn, nachdem er mir mit seiner ziemlich biestrigen Art erklärt hatte, dass er mich sterben lassen würde, wenn wir angegriffen werden würden - "Vielleicht würde ich den Angreifern sogar helfen dich umzubringen."
Der letzte Satz war natürlich nicht ganz ernst gemeint. Ich würde ihn nicht umbringen, denn ich wäre gar nicht in der Lage dazu einen Menschen umzubringen - sowohl körperlich, als auch geistig nicht. Außerdem könnte es ja sein, dass er sich mir noch als nützlich erweisen würde und zu zweit war unsere Überlebenschance vermutlich höher, als wenn wir alleine gewesen wären.
"Musst du mir so auf die Pelle rücken?", zischte ich ihn sehr gereizt an.
Wieso versuchte er mich stets auf 180 zu bringen? Dieser Typ war einfach schrecklich!

Derek

"Bei einem Angriff würdest du auf jeden Fall zuerst sterben, du hättest also gar keine Chance ihnen zu helfen. Und ich rück dir ganz bestimmt nicht auf die Pelle, ich brauch einfach mehr Platz als du. Außerdem bin ich der Fahrer, ich muss für morgen gut ausgeruht sein", erwiderte ich und kniff verärgert die Lippen zusammen.
Warum musste sie mir immer widersprechen? Konnte sie nicht einfach mal "ja und amen" sagen und es darauf beruhen lassen. Damit könnte ich eine Menge Energie und Nerven sparen die ich ganz sicher bald brauchen konnte.
"Morgen hol ich mir etwas zu essen", verkündete ich ihr noch, ehe ich die Augen schloss und versuchte zu schlafen.

Ariana

"Vielleicht bin ich ja stärker als ich aussehe. Auf jeden Fall kann ich schnell rennen. Bevor du überhaupt merken würdest, das die Angreifer kommen, wäre ich schon über alle Berge." Ich übertrieb. Ich war zwar eine recht schnell Läuferin, aber so extrem schnell, wie ich es darstellte, war ich auch wieder nicht. Außerdem hatte ich sehr schlechte Ohren, somit war ich gar nicht in der Lage eine nahende Gefahr früher zu hören als Derek, doch das musste ich ihm ja nicht unter die Nase reiben.
"Ich habe auch den Führerschein, also kann ich auch fahren. Nur weil du der Mann bist, macht dich das nicht automatisch zum Boss", zickte ich. Wir Frauen konnten schließlich auch ganz schön viel auf dem Kasten haben!
Ich zog die Beine an und rollte mich zu einer Kugel zusammen, wie eine Katze - meine liebste Schlafposition.

Derek

Ich lachte. "Das soll wohl ein Scherz sein, oder? Du wirst ganz bestimmt nicht fahren. Da liefere ich mich lieber gleich diesen Mörderärzten aus, dann wird mein Leben vielleicht nicht ganz so qualvoll verlaufen wie wenn du das Steuer übernimmst."
Ein Macho war ich nicht und war auf nicht einer von der Sorte, der dachte, dass Frauen nur zum Kochen gut waren, aber das Auto würde die Schreckschraube ganz bestimmt nicht übernehmen.
"Und ich bin nicht der Boss, weil ich ein Mann bin, sondern weil ich gute Führungsqualitäten besitze. Auf jeden Fall sind die besser als deine", fügte ich noch hinzu.
Ich machte mich noch ein wenig breiter, vor allem um Ariana auf die Palme zu bringen, und rückte sie sogar noch ein Stückchen mehr zum Rand.

Ariana

"Ich fahre gut und definitiv sicherer als du", keifte ich. Genaugenommen konnte man meine Fahrkünste nicht wirklich als 'gut' bezeichnen, aber immerhin machte ich nicht so Stunts wie er, als er sich während des Fahrens umgezogen hatte und mir, als Beifahrer, das Steuer überlassen hatte. Sicherheit war also bei mir mehr gewährleistet.
"Und was sollen denn deine angeblichen Führungsqualitäten sein? Vermutlich sind deine Führungsqualitäten genauso wie deine Qualitäten im Bett - Unterirdisch." Ich wusste nicht wie er im Bett war (und wollte es auch nicht wissen), doch diesen kleinen Hieb konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
Als er noch mehr Platz für sich beanspruchte, streifte seine Hand (vermutlich ausversehen) kurz meinen Arsch. Blitzschnell schnappte ich sein Handgelenk, bohrte meine langen Fingernägel hinein und schlug es anschließend zurück auf sein Bein.
"Fass mich nicht an!" Meine Stimme war spitz, drohend und voller Wut.

Derek

"Wo habe ich dich denn bitteschön angefasst?", knurrte ich. "Wenn es dir hier drinnen zu eng wird, kannst du gerne draußen auf dem Boden campieren", schlug ich ihr vor und warf ihr mein sarkastischste Lächeln zu.
Ich hatte nicht bemerkt, dass ich sie angefasst hatte. Vielleicht war sie auch eine Dramaqueen. Erst jetzt bemerkte ich mein blutendes Handgelenk. Ariana hatte mir ihre langen Fingernägel buchstäblich in die Haut getrieben. Die Verletzung war nicht schlimm, aber schlimm genug um mich noch mehr zu reizen. Außerdem würde ich mit dem Blut meine Keime oder Bakterien verteilen, was auch immer, und wenn ich vielleicht doch mit einem tödlichen Virus infiziert war, könnte Ariana gerade das Schicksal der Menschen besiegelt haben.
Okay, kein Grund dramatisch zu werden, ermahnte ich mich selbst. Ich warf Ariana einen wütenden Blick zu und rückte jedoch kein Stück weg. Das wäre ja noch schöner, wenn ich noch nachgeben würde.

Ariana

"Ach halt einfach die Fresse", keifte ich und drehte mich zur anderen Seite, sodass ich mit dem Rücken zu ihm lag.
Wie konnte nur ein Mensch so nervig und dumm sein wie er?
Ohne ihn noch weiter zu beachten, schloss ich meine Augen und stellte mir vor ganz weit weg von ihm zu sein. Das half mir beim Einschlafen, denn wenige Minuten später versank ich im Reich der Träume.

Als ich meine Augen wieder aufschlug, fühlte ich mich warm und geborgen. Ich seufzte zufrieden. Die Sonne war schon aufgegangen und schien durch das Fenster des Autos. Ich wollte mich gerade umdrehen, als ich bemerkte, dass mich jemand fest im Arm hatte. Im ersten Moment dachte ich, dass die Ärzte oder die Polizei uns gefunden hätten und mich festhalten würde, doch dann wurde mir klar, dass es nur Derek war. Sein Körper war so warm wie eine Heizung. Ich wollte einfach nur weg von ihm. Gerade wollte ich mich befreien, als ich etwas längliches, hartes merkte, das gegen meinen Arsch drückte. Hatte Derek etwa eine Morgenlatte? Ich wollte es definitiv nicht rausfinden!

// Netter Versuch, du Schnitte :'D

Derek

Gähnend streckte ich mich. Dafür, dass ich in einem Auto zusammen mit einem Biest übernachtet hatte, hatte ich überraschend gut schlafen können. Auf meinem Bauch lag eine gefüllte Wasserflasche die einen beträchtlichen Abdruck hinterlassen hatte. Erst jetzt fiel mir auf, das ich Ariana im Schlaf wohl in die Arme genommen und die Wasserflasche zwischen und gepresst hatte (:'D).
"Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich dir", meinte ich gut gelaunt. "Gehört die dir? Die lag die ganze Nacht zwischen uns."
Langsam pellte ich mich aus den zwei Decken. Die eine hatte ich während der Flucht auf dem Rücksitz gefunden, die andere hatte ich Ariana geklaut nachdem sie eingeschlafen war. Mir war eben sehr kalt gewesen.
Ich stieß mit meinem Fuß die Autotüre auf um frische Luft hinein zu lassen. Es musste noch recht früh sein, da noch niemand der Camper wach war.

Ariana

Ich atmete erleichtert aus, als sich Dereks angebliche Morgenlatte als Wasserflasche rausstellte.
"Gott sei Dank", murmelte ich - "Ich dachte schon du hättest eine Morgenlatte."
Direkt nachdem ich es ausgesprochen hatte, waren meine Worte mir schon wieder peinlich. Es kam so rüber, als würde ich wirklich denken, dass Dereks Penis so groß und breit wie eine Wasserflasche wäre. Ich hoffte, dass er meine Worte nicht so interpretierte.
Aber irgendwas in mir fand es schade, dass es nur eine Wasserflasche war. Ich wusste nicht einmal wieso. Vermutlich war ich doch krank. Wieso sollte ich mir sonst vorstellen Derek dabei zu helfen seine morgendliche Erektion loszuwerden? Widerlich! Wie konnte ich überhaupt sowas denken?
Wegen meinem Gedankengang errötete ich. Das war echt verdammt peinlich.

Derek

Amüsiert betrachtete ich, wie sich ihre Gesichtsfarbe in ein sattes, tomatiges rot verwandelt. "Schon lustig, über was du alles nachdenkst. Hattest du heute einen Sextraum in dem ich ganz zufällig die Hauptrolle gespielt habe? Das würde natürlich alles erklären", meinte ich lachend.
Ich musste noch nicht einmal meinen kleinen Finger bewegen und schon erlag selbst Ariana mir. Dabei hatte ich sie wie den letzten Dreck behandelt. Vielleicht übernahm sie im Bett immer die Rolle der Sklavin und ließ sich gerne herumkommandieren. Dieses kleine dreckige Luder. Ich hatte sie wirklich ganz anders eingeschätzt. Von dem keifenden Giftnudel war nichts mehr zu sehen. Ich schenkte Ariana mein schmutzigste Lächeln und zwinkerte ihr vielsagend zu.

Ariana

"Hätte ich einen Traum von dir gehabt, würde man das wohl kaum Sextraum nennen, sondern wohl eher Alptraum", keifte ich ihn an und schnappte mir die Decke, die er mir mitten in der Nacht geklaut hatte. Mir war verdammt kalt und mein ganzer Körper war von Gänsehaut überzogen. Meine Gesichtsfarbe war mittlerweile wieder zur Normalität zurückgekehrt.
"Anstatt mich hier so dumm anzugraben, könntest du dich lieber nützlich machen und uns was zu essen besorgen. Ich habe nämlich verdammt Hunger", meinte ich. Zur Bestätigung knurrte mein Magen laut auf.
Plötzlich klopfte es am Fenster des Autos. Ein junger Mann stand dort und sah uns an. Er sah sogar ziemlich gut aus.
"Entschuldigen Sie", sagte er und öffnete den Kofferraum, um besser mit uns sprechen zu können - "Ich will Sie beiden nicht bei irgendwas stören, aber ich bin der Besitzer dieses Campingplatzes und es es nicht gestattet davor zu kampieren."
"Sie haben uns bei nichts gestört", sagte ich schnell - "Und ... ähm ... Wir dachten, dass wir ja VORM Campingplatz stehen, also nichts bezahlen müssen."
"Sie und ihr Freund stehen aber auf meinem Parkplatz, also ist es mein Eigentum", klärte er mich auf. Er lehnte sich lässig gegen unseren Wagen.
"Er ist nicht mein Freund. Wir sind nur Freunde", stellte ich ihn richtig. Freunde stimmte zwar auch nicht ganz, aber es wäre komisch gekommen, wenn ich Todfeinde gesagt hätte.
"Wenn das so ist, dann hätte ich eine Idee wie Sie beide Ihre Rechnung begleichen könnten", sagte er mit einem Lächeln. Ich hob fragend die Augenbraue. Er wandte sich zu mir - "Gehen Sie heute Abend mit mir aus? Dann dürfen Sie beide auch kostenlos hier Frühstücken und zu Mittag essen und für vergangene Nacht müsst ihr nicht zahlen."
Ich sah fragend zu Derek. Eigentlich konnten wir uns nicht leisten lange an einem Ort zu bleiben, doch wir hatten auch kaum Geld und es war ein verlockendes Angebot.

Derek

In mir regte sich minimale Eifersucht. Kurz dachte ich über das Angebot des Besitzers nach. Am Ende siegte der Hunger.
"Ja, das ist eine ausgezeichnete Idee", stimmte ich dem Eigentümer zu und nickte Ariana vielsagend zu.
Arianas Ehre gegen Essen auszutauschen war ein fairer Deal. Vor allem ein Deal, der uns vorm Verhungern bewahrte. Wenn sie für zwei volle Mahlzeiten einmal mit ihm essen ging und eventuell mit ihm ins Bett hüpfte, war das ein überaus faires Angebot.
Der Kerl tat mir nur leid, dass er sich sein Date auf diese Weise erkaufen musste. Ich hatte das beispielsweise nicht nötig. Hoffentlich entschied Ariana sich für das Richtige. Ansonsten mussten sie sich das Essen auf eine kriminellere Art und Weise beschaffen.
"Wie wäre es, wenn Sie das Abendessen noch obendrauf legen? Ariana würde sich darüber wirklich freuen, stimmts?"

Ariana

Etwas unsicher nickte ich langsam.
"Ähm ... ok ... aber ich hab gar nichts schickes zum anziehen", gab ich zu. Genaugenommen hatte ich gar nichts anderes zum Anziehen, außer die gammligen, viel zu großen Sportklamotten, die ich am Leib trug, aber es wäre komisch gewesen das zu sagen.
"Wie heißt du denn?", wollte er lächelnd wissen. Seine weißen Zähne schienen bei seinem Lächeln zu blitzen, so weiß waren sie.
"Ariana", antwortete ich ihm.
"Wir haben einen kleinen Klamottenladen hier auf dem Campingplatz, da kannst du dir was aussuchen, Ariana. Meine Schwester ist die Besitzerin. Ich werde ihr Bescheid sagen, dass ich für dich bezahle. Dein Kumpel kann sich natürlich auch was aussuchen, wenn er möchte", sagte er.
Er war wirklich freundlich und sah toll aus, aber er war nicht mein Typ. Man merkte schnell, dass er nur so nett war, weil er versuchte mich ins Bett zu bekommen. Diese Gentleman-Masche zog er vermutlich bei jeder ab. Doch ich machte eine gute Miene zum bösen Spiel und lächelte ihn ebenfalls lieblich an.
"Das ist wirklich sehr nett von dir. Wie lautete nochmal dein Name? Und ist deine Schwester zufälligerweise noch Single? Vielleicht könnten wir ein Doppeldate daraus machen. Derek wäre begeistert mal wieder ein Date zu haben, weil er wegen seiner Hässlichkeit so selten eins bekommt." Ich sah mit einem bösartigen Grinsen zu Derek. Das war meine Rache.
"Ich heiße Chris und meine Schwester heißt Sophie und ja, sie ist Single. Sie wäre bestimmt begeistert." Er lächelte immernoch. Langsam ging mir sein Lächeln auf die Nerven.
"Sehr schön, dann bis heute Abend", verabschiedete ich mich.
Als er ging, verlosch sein Lächeln und anstelle davon thronte auf seinem Gesicht ein versautes Grinsen. Er zwinkerte mir noch zu und dann verschwand er.

Derek

"Der will dich nur knallen", bemerkte ich überflüssigerweise.
Die Aussicht auf ein Date war nicht gerade prickelnd, aber die Tatsache etwas zum Essen und Anziehen zu bekommen war motivierend genug.
"Und nur damit du's weißt - einen Vierer gibt's ganz bestimmt nicht. Gehen wir zum Klamottenladen, ich hätte gerne etwas, dass besser sitz als das hier."
Ohne auf Ariana zu warten, machte ich mich auf den Weg zum Klamottenladen. Er war von hier aus zu sehen und sah relativ klein aus. Die Auswahl war vermutlich auch relativ beschränkt. Hugo Boss konnte ich also schon einmal vergessen.
"Kommst du?", rief ich in Arianas Richtung und blieb stehen.

Ariana

"Das heißt nicht, dass ich mich knallen lasse", sagte ich und verdrehte die Augen, nachdem ich ihm in Richtung Laden gefolgt war - "Und einen Vierer hatte ich auch ganz sicher nicht geplant. Nichts bringt mich in die Nähe von deinem Schwanz!"
Ohne eine eventuelle Antwort abzuwarten, betrat ich den Laden. An der Kasse stand eine große, rothaarige Frau. Sie war ziemlich pummelig und ihre Augenbrauen hätte sie wirklich mal Zupfen können.
"Hallo", begrüßte ich sie freundlich - "Sind die Chris' Schwester Sophie?"
Die Verkäuferin nickte: "Ja, die bin ich. Chris hat mir schon erzählt, dass ihr vorbeikommen wollt."
Sie starrte Derek an, als er ebenfalls den Laden betrat. Ihre Augen wurden groß und es kam mir vor, als würde ihr gleich die Kinnlade runterklappen bei Dereks Anblick. Ich verstand sie absolut nicht. Derek sah zwar gut aus, aber er war er, was ihn direkt unattraktiv für mich machte!
"H-H-Hey", stammelte sie in Dereks Richtung und errötete stark.