Miles.

Bis jetzt hatte er nur Stumm mit angehört was zwischen Derek und der Blondine so für Worte gefallen waren. Und er hatte die Situation beobachtet, hätte aber wohl nicht eingegriffen, egal was geschehen wäre. Wobei er sich eingestehen musste, dass er die Blondine schon jetzt für anstrengend befand. Wenn sie selbst in einer solchen Situation nicht in der Lage war die Klappe zu halten, wie war es dann erst wenn sie nicht bis zum Hals in der Scheiße steckte?
Als sie allerdings auf Olivias Leichte zu sprechen kam schien sich in Derek ein Schalter umzulegen. Kurz darauf verließ er den Raum. Miles Blick folgte ihm einen Augenblick, bevor er die Blondine fixierte: "Ich rate dir wirklich ihn mit Vorsicht zu genießen.." grummelte er leise vor sich hin, wandte dann den Blick erneut zur Tür. Wo verdammt war Alexis?
Er würde von Derek nicht verlangen sich bei der Entsorgung von Olivias Leiche nützlich zu machen, so herzlos war er wirklich nicht.. aber alleine würde er das bestimmt auch nicht tun und der Blonden traute er nicht über den Weg. Apropos... die konnte er hier nicht einfach frei herumlaufen lassen, sonst war sie doch gleich weg, auch wenn sie gerade noch an Ort und Stelle stand. Ohne lange zu zögern trat er auf sie zu, griff sich von neuem ihren Arm um sie mit einem Ruck zu sich heran zu ziehen und ihr diesen auf den Rücken zu drehen, gefolgte von ihrem zweiten Arm. Da brachte auch ihre Gegenwehr gerade reichlich wenig. Stattdessen glitt sein Blick suchend umher, bis er einen etwas brüchig wirkenden Rolladengurt entdeckte, der herausgerissen war und auf dem Boden vor dem vernagelten Fenster lag.. fürs erste würde er wohl seinen Zweck erfüllen.
Kurzerhand band er die Hände der Blondine auf deren Rücken zusammen, bevor er sich Olivia widmete. Sicher, er hatte sie nicht gekannt, nicht wirklich zumindest... und er bezeichnete sie auch bestimmt nicht als eine Freundin, aber sowas hatte niemand verdient. Deswegen bekam Blondi auch sicherlich nicht Miles sanftmütige Seite zu Gesicht. Stattdessen verließ er mit ihr im Schlepptau den Raum, drückte sie auf einen der Stühle in der Küche, in der Hoffnung Derek würde sie ein wenig im Auge behalten, bevor er nach Alexis Ausschau hielt, die er im Badezimmer auch fand. "Hilf mir, los.." murmelte er leise, bevor er sich schon wieder abwandte und zurück zur Leiche stapfte.

Miles.

Eigentlich wünschte er sich ihr irgendwie auf irgendeine Art und Weise die letzte Ehre erweisen zu können, aber wie? Vorsichtig hob er sie hoch, trug sie mit Alexis raus und einige Meter vom Haus weg, wo sie sie vorsichtig wieder ablegten. Miles hatte das Bedürfnis ihre Finger miteinander zu verschränken und ihr irgendetwas über den Körper zu legen, aber hier war nichts das dafür brauchbar wäre. Die nächste würden kalt werden und in dem Sinne musste er nun einfach egoistisch denken.
Sein Blick glitt von Olivias Leiche zu Alexis. Er versuchte sich ein aufmunterndes Lächeln abzuringen, das allerdings nicht wirklich funktionieren wollte. Kurzerhand legte er einen Arm um ihre Schultern und zog sie dichter an sich, bevor sein Blick wieder auf Olivia ruhte.
Das war jetzt irgendwie dämlich, aber er fühlte sich verpflichtet noch irgendetwas zu sagen, irgendwas an sie gerichtet... irgendetwas, das ihr wichtig sein könnte. Irgendwas eben. Aber letztlich kam ihm nur ein "Wir passen auf, dass er keinen Mist baut" in den Sinn. Es war wohl offensichtlich, dass er damit Derek meinte. Dieses Mal trat tatsächlich ein Lächeln auf seine Lippen, wenn auch eher ein trauriges. Ja, sie tat ihm leid - auch wenn er froh war, dass nicht Alexis an ihrer stelle war.

Miles.

Vermutlich wäre hier noch Ewigkeiten stehen geblieben, wenn Alexis nicht gedrängt hätte zu gehen. Wobei das vermutlich das Richtige war. Sie sollten wohl wirklich gehen. Mit einem leichten Nicken stimmte er zu, ließ die Brünette wieder los und folgte ihr dann zurück zum Haus und in das Haus. Wobei ihn die offene Tür gewaltig störte.
Derek forderte er wenig später mit einem "Mach mal platz" dazu auf ein wenig zur Seite zu rücken, damit er sich selbst auf das staubige Sofa fallen lassen konnte. Sicher, der Kerl war bestimmt nicht einfach, aber sie konnten jede helfende Hand gebrauchen... und solange der Kerl nicht Amok lief und sie alle abschlachtete war doch alles okay - den Kannibalen gegenüber konnte er sich gerne so benehmen, aber weder ihm, noch Alexis gegenüber.
Sein Blick glitt kurz zu der Blondine, die noch immer artig auf dem Stuhl saß auf dem Miles sie abgesetzt hatte. Was nun?
Er hatte keine Lust nachzudenken, er war müde... aber er wusste, dass sie wohl nicht viel Zeit damit verbringen sollten einfach herumzuhocken und nichts zu tun, sie brauchten einen Plan. Aber Miles hatte keine Lust nachzudenken und sich einen zu überlegen. Er wollte hier einfach nur weg, egal was er dafür tun musste. Naja, fast egal. "Hat jemand einen Vorschlag was wir jetzt tun?"

Miles.

Ja, niemand konnte sie leiden, die namenlose Blondine. Und trotzdem hatte zumindest Miles nicht vor sich auf ihr Niveau hinab zu lassen. Außerdem konnten sie sie doch tatsächlich noch brauchen. Er wusste zwar nicht wie lange sie schon hier war, aber so paranoid wie sie sich gegenüber den Geschwistern benommen hatte war es doch nur logisch, dass sie hier schon einige Zeit verbracht hatte und daher wohl auch wenigstens ein wenig hilfreich in sachen Überleben sein konnte.
"Hat sie - und das ist auch nicht zu verzeihen" stimmte Miles dem jungen Mann zu, nickte dabei ein wenig, bevor er seinen Blick von ihm kurz zu der Blondine schweifen ließ.
Diese saß noch immer unbewegt auf dem Stuhl, da wo Miles sie vorhin platziert hatte. Fast ein wenig zu ruhig, sie wirkte sogar ziemlich entspannt während sie sich gerade darüber unterhielten sie los zu werden. Sie blickte sogar nicht einmal zu ihnen hinüber oder machte Anstalten sich zu befreien - oder irgendetwas gegen das zu sagen, was hier gerade besprochen wurde: Ihre Entsorgung.
"Aber.." und jetzt kam es, denn damit schien Derek vermutlich nicht ganz einverstanden zu sein "..du kannst nicht abstreiten, dass sie vermutlich die einzige Möglichkeit für uns ist hier draußen die ersten Tage zu überleben. Es sei denn wir hätten eine riesige Portion an Glück, worauf ich allerdings nicht wetten würde."

Miles.

Keine Gegenwehr. Irgendwie erleichterte das Miles, weil er sich nicht sicher war, ob er gegen Derek ankommen würde, würde es darauf ankommen. Und er war wütend. Wütend und traurig. Solche Menschen sollte man nicht unterschätzen. Das war der größte Fehler den man tun konnte. Miles war immerhin selbst in seiner Lage gewesen, er wusste genau wie Derek sich fühlen musste. Er hatte seine gesamte Familie verloren.
Zustimmend hievte er sich wieder auf die Beine, nickte ein wenig. "Sollten wir.." stimmte er Derek zu, trat an die alte, schwere aber schon leicht brüchige Kommode heran, die er mit vollem Gewicht schwermütig von der Stelle geschoben bekam, was allerdings ein unangenehmes, lautes Kratzen, gepaart mit einem Quietschen, hervorrief, das ihn eigentlich nahezu sofort wieder innehalten ließ. So würden sie nur erst recht auf sich aufmerksam machen..
Als eine Fremde und doch vertraute Stimme ertönte, zuckte Miles unwillkürlich zusammen: "Haltet ihnen doch gleich die Tür auf und drückt ihnen Messer und Gabel in die Hand." Sie klang tatsächlich so, als machte sie sich über die Drei Eindringlinge lustig, drückte sich auf die Beine und deutete mit dem Kinn in Richtung der alles andere als stabil wirkenden Treppe in die nächste Etage hinauf. Sie war Miles vorhin nicht entgangen, aber sie wirkte so brüchig und morsch, dass er bezweifelte unbeschadet oben anzukommen ohne im Keller zu landen, falls diese Hüte überhaupt einen Keller besaß.

Solveig.

Gott sei Dank. Denn wenn die sich stur stellten, würde sie doch gleich mit drauf gehen, nur weil sie der Meinung waren nichts annehmen zu müssen das Solveig vorschlug. Grummelnd nahm sie auch die Bezeichnung Miststück hin, warf der Brünetten über die Schulter nur einen giftigen Blick zu, bevor sie zu der Treppe lief.
Sie war sie schon etliche Male rauf und runter gegangen, die ein oder andere Stufe war ziemlich morsch und zwei hatten auch schon nachgegeben, aber wenn man wusste wo man hintreten musste, dann klappte es. Wobei sie wohl auch deutlich leichter war als die beiden Kerle. Aber das war ja letztlich nicht ihr Problem. Oben konnte man leicht (sie selbst hatte sich natürlich immer abgemüht) einen großen Schrank vor schieben. Eines der wenigen brauchbaren Möbelstücke... sonst war noch eine ziemlich zerfetzte Matratze und ein völlig kaputtes Bettgestell zu finden. Ein Sessel und ein alter Schaukelstuhl der es allerdings noch tat. Das bequemste Teil dort oben.
Gezielt und ohne lange zu zögern setzte Solveig einen Fuß vor den anderen, immer an der Wand entlang, weil dort die Stufen noch am stabilsten waren. Außer an der drittobersten Stufe, die überging sie, bevor sie oben angekommen zu den dreien nach unten Blickte. Schade eigentlich, dass sie den Schrank nicht sonderlich schnell vorgeschoben bekam... andererseits wäre sie dann wieder alleine - und alleine zu sein war auf Dauer wirklich total beschissen, davon konnte sie wirklich ein Buch schreiben.
"Macht schon..." forderte sie auf, drehte die Hände unter dem rauen Gurt des Rolladens mit dem man ihr die Hände auf dem Rücken zusammen gebunden hatte.

Miles.

Nachdem die Blonde nach oben gelaufen war, folgte Alexis und kurz darauf Derek. Miles kam allerdings noch in den Sinn, dass er sich hier noch gar nicht weiter umgesehen hatte und wenigstens sporadisch wollte er dies noch tun, weswegen er sich von der Treppe abwandte und im Badezimmer verschwand, kurz darauf - nachdem er nichts gefunden hatte - in dem Zimmer in dem Olivia angegriffen worden war. Aber auch hier war neben einer riesigen Decke mit einigen Löchern darin nichts zu finden. Aber hey, die war besser wie nichts. Er klemmte sie sich unter den Arm, bevor er noch die kleine Küchenzeile durchsuchte.
Sicher, das Risiko war mittlerweile mehr als groß und die Tatsache, dass die Blondine schon hier gewesen war, hatte sicher alles brauchbare nicht einfach liegen lassen.
Und mittlerweile vernahm er draußen auch Schritte, er sollte sich also besser beeilen. Sicher, Olivias Leiche - so unmenschlich es auch war - würde sie erst einmal von ihrer Spur abbringen, aber sicher war es nicht. Deswegen machte er sich nun auch nach oben, schaffte es allerdings nicht ganz ohne Unfall oben anzukommen, denn die dritt Letzte Stufe machte ihm einen Strich durch die Rechnen, wenigstens bekam er das Geländer zu fassen und konnte ein genervtes Fluchen unterdrücken, bevor er das eingebrochene Bein zwischen der gebrochenen Latte heraus zog und noch den letzten Schritt nach oben machte, wo Alexis wartete, der er nur einen leicht genervten Blick zuwarf. Allerdings nicht weil sie ihm auf die Nerven ging, sondern weil ein unangenehmes Ziehen sich sein Bein rauf arbeitete. Konnte doch höchstens ein Spreisel sein, oder nicht? Doch. Genau deswegen beschloss er es auch erst mal zu ignorieren und stattdessen an den Schrank heran zu treten, der da wohl schon öfters vor die Treppe geschoben worden war. Mit einem leisen Grummeln lehnte er sich gegen eben jenen und begann ihn etwas schwerfällig vor die Stufen zu schieben.
Unterdessen vernahm er ein dumpfes Poltern aus dem Raum, in den er wenig später selbst eintrat und in dem Blondie auf dem Boden kniete - oder eher lag. Mit den gefesselten Händen auf den Rücken würde sie sich wohl auch schwer tun sich wieder aufzusetzen. Miles ignorierte das, war nicht sein Problem und er konnte Derek nur zu gut verstehen.