#121

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 22.09.2015 21:43
von Mo. • Gollum | 103 Beiträge | 515 Punkte

Solveig.

Sie war so konzentriert darauf den Kerl auf Abstand zu halten und noch dabei das Mädchen zu stützen, sodass sie nicht einmal bemerkte wie jemand weiteres in den dunklen Raum schlüpfte - natürlich nicht, immerhin lag die Türe hinter und nicht vor ihr und damit in ihrem Blickfeld.
Noch während sie die Worte des Fremden auf sich wirken ließ - keine Gefahr? Er hatte ihr doch gerade geschworen sie zu töten! - griff jemand nach dem Arm, mit dem sie das Messer an die Kehle der jungen Frau hielt, zog ihn mit einem schmerzhaften Ruck auf ihren Rücken, noch während die zweite Hand nach dem Messer griff und es ihr aus den Händen riss. Solveig war so erschrocken darüber, dass sie gar nichts dagegen unternehmen konnte, im nächsten Moment schon mit dem Gesicht voraus von einem jungen Mann gegen die Wand gedrückt wurde, der nun ihr ihr eigenes Messer in den Rücken drückte - nur andeutungsweise. Er verletzte sie nicht, aber er drohte ihr.
Sie war erschrocken und wütend. Wütend darauf, dass sie nicht aufgepasst hatte und nun ganz offensichtlich die mit dem Problem war und nicht anders herum. Von wegen er war alleine!
"Alexis, hilf Derek mit Olivia!" wies der Kerl hinter ihr irgendwen an. Wen auch immer, war doch scheißegal. Sie hatte gerade echt andere Dinge im Kopf als sich damit zu beschäftigen, wer hier gleich noch alles in ihre Hütte marschierte.


Olivia.

Als wäre diese verdammte Situation nicht schon schrecklich genug verließ sie langsam wirklich die Kraft. Ihre Hände hatte sie - unter Schmerzen - fest auf die Wunde an ihrem Bauch gepresst, aus der das Blut nur so zu sprudeln und durch ihre Finger hindurch zu laufen schien. Dabei versuchte sie Derek sogar noch ein aufmunterndes Lächeln zu schenken, weil ihr die Verzweiflung in seinen Augen keineswegs entgangen war. Immerhin kannte sie ihren Bruder.
Genauso wusste sie aber auch, dass das hier für sie vermutlich nicht gut enden würde. Ihre Beine fühlten sich schon ganz taub an und vermutlich stand sie nur noch wegen der Frau hinter ihr, die ihr ihr Messer an die Kehle hielt.
Als diese dann weggezogen wurde - mit einem Ruck, was noch weniger praktisch war - sackte Olivia geradewegs auf den Boden. Kraftlos und unter einem schmerzerfüllten Wimmern, mit zitterndem Körper. Mittlerweile fiel es ihr sogar schwer die Augen offen zu halten, dabei wollte sie wirklich nicht sterben, Derek alleine lassen... aber die Dunkelheit war so verlockend, so... erleichternd, sie reckte förmlich die Finger nach ihr, frohlockte sie mit säuselnden Worten..
_
Ich hoffe es passt, dass ich Miles erst mal in Sol's Post mit reingepackt habe. :)

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#122

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 22.09.2015 21:57
von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte

// Das mach ich jetzt auch, von dem her ;D

Derek

Das aufmunternde Lächeln von Olivia trieb ihn in den Wahnsinn. Seine Schwester wusste genau wie es um sie stand und wollte sogar noch ihn aufmuntern. Bevor sie auf dem Boden landen konnte, fing er sie vorsichtig auf und setzte sich mit ihr auf den Boden und bettete ihren Kopf in seinen Schos. Er zog sofort seine hellgraue Jacke aus und presste sie auf die Wunde. Ihm fehlten die Worte. Er wusste einfach gar nicht was er sagen konnte. Derek wusste nur, dass er seine Olivia nicht verlieren konnte. Sie war die Einzige gewesen, die ihn halbwegs zu einem "guten" Menschen gemacht hatte. Ohne sie wäre er längst irgendein Monster geworden, da er tief im Inneren wusste, dass er mindestens genauso kaltblütig sein konnte wie die Blondine. Er hatte kein gutes Herz, es war schwarz, pechschwarz. Aber irgendwie hatte Liv ihn trotzdem geliebt.
"Oh mein Gott! Oh mein Gott! Das ist so viel Blut...Derek, das sieht nicht gut aus. Ich hab mal einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht vor ein paar Jahren und ich hab echt viele Filme gesehen und kann dir sagen, dass das wirklich nicht gut aussieht. Gar nicht gut", plapperte Alexis plötzlich drauf los und fuchtelte panisch mit den Händen rum. Wenn sie aufgeregt war, war ihr Mundwerk scheinbar unstoppbar. Das sie den Geschwistern nicht gerade half fiel ihr auch auf. Derek bedachte sie mit einem vernichtenden Blick.
"Hol Wasser. Schnell!", forderte er die Brünette auf, vor allem deswegen, weil sie störte.


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#123

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 22.09.2015 22:08
von Mo. • Gollum | 103 Beiträge | 515 Punkte

ist echt angenehmer teilweise. ;D
- - - -
Olivia.

Als Derek seine Jacke auf die Wunde presste flammte der Schmerz noch einmal in ihr auf, ließ sie erschrocken aufkeuchen, bevor sie sich wieder halbwegs entspannte und versuchte ihre Augen wieder zu öffnen - vergebens. Erst als Derek wieder etwas sagte - das sie gar nicht so richtig wahr nahm - schlug sie mit großer Anstrengung die Augen doch wieder halbwegs auf und blickte rauf zu ihrem Bruder.
Sie öffnete den Mund, weil sie ihm sagen sollte, dass das schon okay war und er sich nicht so viele Sorgen machen sollte, dass sie ihn lieb hatte und er auf sich aufpassen sollte - er sollte ihr versprechen, dass er keine Dummheiten machte und sich nicht von irgendwem auffressen lassen sollte... aber irgendwie wollte kein Wort über ihre Lippen kommen.
Erst bei ihrem zweiten Versuch schaffte sie es den Namen ihres Bruders nahezu geräuschlos über ihre Lippen zu bringen, bevor sie gegen die Müdigkeit anblinzelte.
"Ich.. will das du den Vollidioten die uns das hier eingebrockt haben gehörig in den Arsch trittst... - Ich hab dich lieb, Derek." Dieser kleine, winzige Satz verlangte ihr so viel ab, dass ihr die Augen im nächsten Augenblick schon wieder zufielen, die beruhigende, schmerzfreie Dunkelheit sie in Empfang nahm und wohlig wärmend in ihre Arme zog.

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#124

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 22.09.2015 22:21
von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte

// allerdings ;D

Derek

Schnell blinzelte er die ersten Tränen weg, Liv sollte nicht denken das er jetzt aufgab. "Das werd' ich, versprochen", schwor er ihr und zwang sich zu einem Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. "Liv, bleib bei mir! Ich hab dich auch lieb, Mom und Dad wären so stolz, wenn sie dich sehen könnten. Du bist so tapfer und mutig und hast ein riesiges Herz."
Sanft strich er ihr die Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Was soll ich denn ohne dich machen, hm?" Schniefend fuhr er sich durch die Haare. Das war nicht wahr. Nicht Liv. Ausgerechnet sie, die Person die es am wenigsten verdient hatte. Wenn er so darüber nachdachte, machte sein Leben ohne sie keinen Sinn mehr. Das war nicht einfach so dahin geredet, das war die eiskalte Wahrheit.
Als Liv einige Sekunden lang die Augen nicht wieder aufschlug, fühlte er geschockt nach ihrem Puls.
"Liv? Du kannst jetzt nicht einschlafen, du musst wach bleiben. Hörst du mich?"
Leicht klatschte er mit der Handfläche an ihre Wangen, wenn sie jetzt einschlief würde sie bestimmt nicht mehr aufwachen. Er wusste, dass er das Unvermeidliche nur noch herauszögerte. Wahrscheinlich hatte sie unvorstellbare Schmerzen und er scheiß Egoist wollte einfach nur nicht allein sein. Derek konnte sich keine Welt vorstellen, in der er keine kleine - und manchmal auch nervige - Schwester mehr hatte.


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#125

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 22.09.2015 22:32
von Mo. • Gollum | 103 Beiträge | 515 Punkte

Olivia.

Wäre diese Situation nicht so verdammt beschissen, hätte sie seine Worte belächelt. Sie war weder tapfer, noch mutig und ein riesiger Herz besaß sie auch nicht. Sie war eine langweilige Perfektionistin, die Treppenstufen zählte, wenn sie diese hinauf oder hinunter lief und am liebsten Kirschjoghurt aß.
Sie wollte ihm noch eine Antwort auf seine Worte geben, aber schaffte es nicht mehr die Augen auf zu machen. Zu verlockend war die Dunkelheit, die Stille die in ihr wartete, der Schmerz der verschwinden würde. Das Zittern ihres Körpers ließ langsam nach, sie bemühte sich um ein beruhigendes Lächeln - das vermutlich nicht ansatzweise rüber gebracht wurde, weil ihr selbst dazu einfach die Kraft fehlte. Derek würde das schon hin bekommen, ganz sicher. Er sollte sich einfach keine Sorgen mehr um sie machen. Ihr würde es sicher gut gehen. Er sollte lieber auf sich selbst aufpassen. - Und dann war da ein Licht; genau so, wie man sich das vorstellte. Es rief förmlich nach ihr, zog sie magisch an... und plötzlich wurde alles schwarz. Still. Erleichternd. Das Zittern ebbte gänzlich ab, ihr Kopf fiel zur Seite und ihr Körper entspannte sich.

Miles.

Ihm war schlecht, dabei sah er nicht mal was geschah, er hörte es nur. Er hatte Derek niemals als den sanften oder gar herzlichen Kerl eingeschätzt, aber alleine die Worte die an sein Ohr klangen ließen ihn an seiner Meinung über ihn zweifeln. So herzlos konnte er gar nicht sein, nicht nach dem zu urteilen, wie er sich gerade verhielt.
Als er begann auf seine Schwester einzureden, dass sie nicht einschlafen sollte - aber wohl keine Reaktion kam, wandte Miles kurz den Blick von der Blondine ab, die er noch immer gegen die Wand drückte und der er noch immer die Spitze ihres eigenen Messers gegen den Rücken drückte.
"Derek..." begann er vorsichtig, brach aber wieder ab, weil er keine Ahnung hatte wie er reagieren würde, wenn er ihn jetzt in dem Versuch Olivia wieder aufzuwecken unterbrach. Er wusste sicherlich, dass sie nicht wieder aufwachen würde. Er wollte es nur noch nicht wahr haben und Miles konnte ihn nur zu gut verstehen... er wusste selbst nicht, wie er sich verhalten würde wäre er an seiner Stelle mit einem Menschen im Arm der ihm etwas bedeutete.

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#126

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 22.09.2015 22:44
von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte

Derek

Er wusste das sie nicht wieder aufwachen würde, er wusste es und versuchte es trotzdem weiter. Das war einfach unmöglich. Sie konnte doch nicht einfach so schnell weg sein. Heute in der früh hatte er eine Fachzeitschrift für hobbylose Streber gelesen. Hätte er die Zeit lieber mit seiner Schwester verbracht! Derek wollte ihr doch noch so viele Dinge sagen. Er hatte ihr niemals gebeichtet das er derjenige gewesen war, der ihren heiligen Schokoosterhasen geklaut hatte, als er sieben Jahre alt. Bis heute hatte er niemanden davon erzählt. Und was würde ihr Vater sagen? Interessierte er sich überhaupt für sie? Wenn er sie von den Soldaten nicht aus ihrem eigenen Heim verstoßen worden wären, würde Liv noch leben. Dann wäre alles ungeschehen. Nein, ihr Vater hatte gar nichts gemacht und Däumchen gedreht. Eigentlich wusste er, dass sein Vater nicht direkt an dem Tod von Liv Schuld war. Aber irgendwer musste doch schuldig sein. An irgendjemanden musste er seine Wut, Trauer und den lang aufgestauten Hass auf alles und jeden auslassen.
Liv war nicht irgendjemand gewesen, sie war ausnahmslos die Einzige in ihrem Leben gewesen die gezählt hatte. Als sie nach einigen Minuten immer noch nicht die Augen geöffnet hatte, schloss Derek die Augen. Er wollte nicht mehr.
Das Einzige was ihm jetzt noch wichtig war, war sein letztes Versprechen an seine Schwester einzuhalten. Behutsam legte er ihren Kopf und den Boden und bettete ihn auf die Jacke von ihm. Als er ihre Hände streifte, zuckte er automatisch zusammen. Sie waren eiskalt.
Er stand auf und richtete seinen hasserfüllten, kalten Blick auf die Blondine. "Gib mir das Messer, Miles", forderte er ihn auf und streckte abwartend seine Hand aus, ohne ihn anzusehen.


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#127

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 22.09.2015 22:52
von Mo. • Gollum | 103 Beiträge | 515 Punkte

Miles.

Es dauerte ein paar Minuten, bis Derek reagierte und aufstand, ihn aufforderte ihm das Messer zu geben. Miles zögerte einen Augenblick, bevor er den Griff an der Blondinen lockerte und das Messer ein wenig von ihr entfernte. Momentan allerdings machte er auch noch keine Anstalten Derek eben jenes zu geben. Er wollte sich nicht mit einem wütenden Derek anlegen, gewiss nicht... aber er wollte hier auch kein Massaker.
"Derek, mach jetzt nichts was du später bereuen wirst..." Miles hielt die Blondine zwar immer noch fest, sie sollte immerhin nicht flöten gehen, aber konzentrierte sich nun wieder mehr auf den jungen Mann.
"Überleg doch mal - sie war schon hier, sie kennt sich aus... vielleicht ist sie unsere Chance hier raus. Danach kannst du ihr immer noch den Hals umdrehen. Lass uns aber erst herausfinden was sie weiß." Er versuchte ruhig zu klingen, beschwichtigend auf den jungen Mann einzureden. Dabei wollte er ihm aber auch klar machen, dass er auf seiner Seite stand, weswegen er ihm schließlich das Messer entgegen hielt. Sicher, das bedeutete ein Risiko, vielleicht wusste die Blondine wirklich was, konnte ihnen helfen. Aber vielleicht machte ihn die Wut auch blind. Vielleicht würde er nicht auf die Vernunft hören. Miles könnte es zumindest gut nachvollziehen. Aber es sollte wohl etwas wie ein kleiner Vertrauensbeweis sein. Irgendwie zumindest.

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#128

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 22.09.2015 23:07
von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte

Derek

Mit einem spöttischen Schnauben nahm er das Messer entgegen und richtete den Blick kurz auf Miles. "Das ist mir alles so egal", meinte er nur, was eben auch der Wahrheit entsprach.
Sein rationales Denken war noch vorhanden, die Wut machte ihn nicht blind und er wusste jetzt genauer denn je was er zu tun hatte. Ihm war klar, dass Miles recht hatte, aber es war ihm wirklich einfach egal. Wenn er hier und jetzt sterben würde, wäre es ihm egal. Es wäre ihm egal wenn Miles oder Alexis drauf gingen. Es war ihm alles scheißegal! Das dachte er jedenfalls und so fühlte er sich auch.
Seine Hand umschloss den Griff des Messers fest, zitterte nicht. Mit entschlossenen Schritten ging er auf die Blondine zu und drehte sie um, so dass sie ihm in die Augen sehen konnte. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass sie hübsch war, auch wenn das absolut keine Rolle spielte.
Genau wie sie vorhin seiner Schwester die Klinge an den Hals gehalten hatte, machte er es auch. Dabei schaute er ihr direkt in die Augen und versuchten zu verstehen warum.
"Tut es dir leid?" Eine einfache Frage. Er war unendlich traurig und vermisste Liv jetzt schon unheimlich, war wütend und bereit jemanden zu töten. Aber konnte er es auch durchziehen? Hätte Liv das so gewollt?


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#129

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 22.09.2015 23:16
von Mo. • Gollum | 103 Beiträge | 515 Punkte

Solveig.

Sie rechnete ja schon damit jetzt sofort das Messer in den Bauch gerammt und noch schmerzhaft umgedreht zu bekommen. Aber das passierte nicht. Noch nicht zumindest. Stattdessen zwang Derek - so viel hatte sie schon mitbekommen - sie dazu ihn anzusehen, indem er ihr - wie sie zuvor seiner Schwester - das Messer an die Kehle hielt, sie die kalte Klinge spüren ließ.
Solveig presste die Kiefer aufeinander, erwiderte seinen Blick und versuchte nicht einzuknicken. Hier draußen konnte es der sicherer Tod bedeuten, wenn man auch nur ansatzweise Schwäche zeigte, das hatte sie mittlerweile begriffen. Das war der schlimmste Fehler, den man begehen konnte. Zumindest den Kannibalen gegenüber und das hatte sich mittlerweile so sehr in ihrem Gehirn festgefahren, dass sie auch auf seine Frage hin eisern in seine Augen blickte, die Lippen fest aufeinander gepresst keinen Ton von sich gab.
Das ihre Brust sich allerdings schneller hob und senkte wie es vielleicht üblich war konnte selbst die Blondine nicht vermeiden, aber dann war das eben so. Dann raste ihr Herz eben, dann ging ihr Atem schneller, dann versuchte sie den Kopf fester gegen die Wand hinter sich zu drücken, um die kalte, blutverschmierte Klinge nicht mehr an ihrem Hals spüren zu müssen. Dann war das eben so.
Statt ihm also eine Antwort zu geben sah sie ihn nur stur an. Sie wusste nicht einmal ob es ihr Leid tat. Sie konnte es wirklich nicht sagen. Sie hatte sich nur verteidigen wollen, kein Risiko eingehen wollen. Woher hätte sie wissen sollen, dass sie ungefährlich waren? Vielleicht hätten sie sie überwältigt, ausgeraubt, was auch immer mit ihr angestellt.. woher hätte sie es wissen sollen? Sie hatte gehandelt, wie jeder in ihrer Situation gehandelt hätte - das redete sie sich zumindest ein.

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#130

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 22.09.2015 23:26
von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte

Derek

Kopfschüttelnd lächelte er. Die Spitze der Klinge ließ er sachte über ihre Haut gleiten, ihren Hals entlang bis zu ihrem Dekoltée. Dabei verletzte er sie nicht - noch nicht.
Fast verträumt zeichnete er kleine Muster mit dem Messer. Einige Sekunden lang hatte er nur den Blick auf ihren Hals gerichtet, dann sah er ihr wieder in die Augen.
"Du musst mir nichts beweisen - ich will einfach nur wissen ob es dir leid tut", meinte er überraschend ruhig und gefasst. Sein Blick war leer, fast gefühllos.
Nach ein paar Sekunden warten, holte er tief Luft. Auf einmal packte er sie unsanft am Kinn und drehte es so, dass sie nirgendswo anders hinsehen konnte als zu ihm. "Tut es dir leid?" Fast krampfhaft kamen ihm die Worte über die Lippen. Er musste es einfach wissen, brauchte Bestätigung um mit der Sache abzuschließen. Um mit dem Tod seiner Schwester abzuschließen. Diese Blondine hatte keinen einfachen Tod verdient, er würde sie foltern und hungern lassen, bis sie ihn anflehen würde, dass er sie töten solle.


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#131

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 23.09.2015 09:12
von Mo. • Gollum | 103 Beiträge | 515 Punkte

Solveig.

Das schlimme an der Situation war nicht, dass er ihr das Messer an die Kehle hielt und ein wenig wirkte, als sei er Verrückt. Das schlimme war, dass sie überhaupt nicht wusste wie sie ihn einschätzen sollte. Das schlimme war, dass sie so froh war mit jemandem sprechen zu können, der nicht auf ihr Fleisch aus war - nicht in dem Sinne zumindest -, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte. Sie genoss es fast, die Gesellschaft, nur die Präsenz eines Menschen, der sie zwar vielleicht töten, aber nicht anschließend auch noch verspeisen wollte.
Die Blondine war fast versucht die Augen zu schließen, als seine Stimmung sich änderte, er grob ihr Kinn packte und ihren Kopf so drehte, dass sie keine Wahl hatte als ihn anzusehen, die vor Wut und Trauer funkelnden Augen anzusehen.
"Selbst wenn es mir leid tun würde, würde es dir nichts nutzen." Würde. Es tat ihr also nicht Leid, oder doch? Sie wusste es noch immer nicht. Ihre Stimme klang rau, sie hatte sie schon so lange nicht mehr benutzt, dass sie wohl eingerostet war. Es war ungewohnt wieder bewusst etwas zu sagen, mit jemandem zu sprechen. Dabei war sie mit Sicherheit noch kein Leben hier draußen. Wie lange allerdings konnte sie auch nicht recht sagen, nur, dass es ihres Gefühles nach zu Urteilen schon deutlich zu lange war.
Langsam hob Sol ihre Hand an, um sie zu seiner Hand zu führen, die noch immer krampfhaft das Messer hielt, dessen Spitze unangenehm aber nicht verletzend über ihre Haut kratzte. "Ich wollte mich nur verteidigen."

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#132

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 23.09.2015 17:26
von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte

Derek

Sie versuchte sich zu rechtfertigen, den Tod einer Unschuldigen zu rechtfertigen. So etwas war unverzeihlich und sollte mit dem Tod bestraft werden. Das Schlimme war jedoch, dass er nicht einmal wusste ob es ihr leid tat. Er wollte ihr auf jeden Fall in den Arsch treten - so wie er es Livia versprochen hatte. Aber wenn er nicht wusste, ob sie ihre Tat überhaupt bereute, musste er ganz anders mit ihr umgehen.
Als die Blondine ihre Hand zu seiner führte, packte er blitzschnell ihr Handgelenk. Erst als er merkte, dass er es zu fest hielt, ließ er sie wieder los. Sie sollte ihm ja fern bleiben.
"Wenn du mich einmal schief ansiehst, dann werde ich dir die Kehle aufschlitzen und dich anschließend an die Kannibalen verfüttern." Seine Stimme wurde am Ende immer leiser und gefährlicher. Derek hat rein gar nichts mehr zu verlieren, außer sein Leben und an dem lag ihm im Moment nichts mehr. Er hatte schon darüber nachgedacht, sich selbst umzubringen. Jedoch war er dafür zu feige und sein Selbsterhaltungstrieb war selbst jetzt noch zu stark um aufzugeben.
Was die Mörderin betraf wusste er auch nicht weiter. Am liebsten würde er sie - wie sie selbst bestimmt wusste - kalt machen. Aber er war sich sicher, dass Livia das nicht gewollt hätte. Außerdem wollte er ihr Andenken nicht mit noch mehr Blut beschmutzen. Bereits jetzt schon vermisste er seine kleine Schwester mehr als er je gedacht hätte.


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#133

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 23.09.2015 17:38
von Mo. • Gollum | 103 Beiträge | 515 Punkte

Solveig.

Autsch. Er konnte tatsächlich ziemlich grob werden, so viel stand fest. Solveig griff sich mit der einen Hand um das Handgelenk das Derek gerade noch festgehalten hatte und rieb vorsichtig darüber, während sie seinen Worten lauschte - aber wenigstens wieder hinsehen konnte, wo sie hinwehen wollte.
"Und dann wirst du ihnen anschließend selbst zum Opfer fallen, weil du nämlich kein bisschen so aussiehst, als würdest du auch nur einen einzigen Tag hier draußen überleben" blaffte die Blondine zurück. Naja, zumindest war sie zu beginn ein wenig zickiger gewesen als noch zum Ende ihres satzes hin, was daran lag, dass seine Stimme sie doch ein wenig eingeschüchtert hatte - was bei Solveig wie gewohnt allerdings erst ein wenig später angekommen war. Sie reagierte eben erst, ehe sie nachdachte. Aber im Grunde war es doch so, oder? Er in seinen schicken Klamotten sah nicht so aus, als hatte er bis jetzt einen Finger krumm machen müssen.
Dabei hatte sie mittlerweile irgendwie völlig vergessen, dass sich noch weitere Personen in ihrem Haus befanden. Ebenso eine Leiche, deren Geruch gerade jetzt in der Nacht haufenweise von den menschenfressenden Menschen anlocken würde. Keine guten Aussichten, so viel stand fest.
Aber Solveig war sich sicher, wenn sie das diesem Derek gleich sagen würde, würde er vollends ausrasten. Sein geliebtes Schwesterlein konnte aber nicht hier bleiben, nicht wenn ihm sein Leben lieb war. Und das seiner Freunde - oder was auch immer sie waren.

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#134

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 23.09.2015 17:49
von Unbowed • Hobbit | 490 Beiträge | 2869 Punkte

Derek

Spöttisch schnaubte er. "Bei deinem losen Mundwerk wundere ich mich, dass du noch am Leben bist. Falls du es nicht bemerkt hast - du bist hier nicht gerade beliebt."
Er war derjenige mit dem Messer und der Mordlust. Die Blondine sollte netter zu ihm sein, falls ihr ihr Leben lieb war. Nur zu gerne würde er es sich noch einmal anders überlegen.
Außerdem musste er seine Schwester noch begraben. Allein der Satz klang völlig falsch in seinen Ohren. Der Boden war zugefroren und große Steine gab es hier auch nicht. Livs Leiche konnte er jedoch auch nicht einfach hier liegen lassen. Erschöpft schloss er die Augen, ihm fehlte die Kraft um noch weiter zu diskutieren. Am liebsten würde er jetzt aus diesen Klamotten raus, die noch ganz von Olivias Blut besudelt waren. Es war wie der Beweis, dass sie wirklich tot war.
Ihre Haut war aschfahl und ihre Hände und Kleidung waren völlig blutverschmiert. Allein ihre Haare waren noch sauber und zeigten kein Zeichen von Tod und Verwesung. Schnell wandte er den Blick ab. So wollte er sie auf keinen Fall in Erinnerung behalten, nicht so. Es wunderte Derek, dass er noch nicht völlig den Verstand verloren hatte.


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#135

RE: Mo. & Unbowed

in ➤ The Rebellion ► Start 23.09.2015 18:14
von Mo. • Gollum | 103 Beiträge | 515 Punkte

Solveig.

Beliebt oder unbeliebt. Sein Kumpel hatte schon recht gehabt indem er gesagt hatte, dass sie vielleicht noch wichtig sein könnte, um deren Aller Überleben zu sichern, ob ihm das gefiel oder nicht. Und würde er sie wirklich umbringen wollen, dann hätte er es doch schon getan, oder nicht? Doch. Sie nickte innerlich zu sich selbst, entspannte sich dadurch auch wieder ein klein wenig.
Von einem Augenblick auf den anderen schien sich seine Haltung allerdings zu ändern. Zwar hielt er das Messer noch immer krampfhaft fest, aber er wirkte müde und ausgelaugt. Nachdenklich blickte sie ihn an, sicher... er hielt das Messer noch in der Hand, aber die Betonung lag hier auf noch, vermutlich würde es gerade nämlich nicht allzu schwer werden es ihm abzunehmen, legte man es wirklich darauf an. Und sie mochte die unterlegene Position ganz und gar nicht. Und gerade befand sie sich nun einmal in eben einer solchen.
Letztlich beschloss sie aber seinen Kommentar so stehen zu lassen und stattdessen einen erneuten Versuch zu wagen seine Hand mit dem Messer ein wenig von sich zu schieben, während sie versuchte mit neutraler Stimme darauf aufmerksam zu machen, dass die auf dem Boden liegende - Tote - hier schleunigst verschwinden musste..
"Ich hab schon mitbekommen, sie ist deine Schwester, ja, aber sie muss hier weg und zwar schnell. Anstatt mir also weiter mein Messer an die Kehle zu halten, könntest..." sie stoppte. Ganz so unsensibel war sie nun auch wieder nicht, auch wenn sie erst wieder richtig lernen musste mit 'normalen Mitmenschen' umzugehen. Normal bedeutete: keine Kannibalen. "..du könntest dich richtig verabschieden, bevor ihr sie wegbringen müsst, weil ihr Geruch die Kannibalen anlocken wird und da das das einzige brauchbare Haus in der Nähe ist besteht nicht die Chance das wir auswandern und ihr Platz machen." Nein, diese Möglichkeit gab es nicht und im Grunde genommen hatte ihr Tod sogar etwas Gutes. Sie würde die Kannibalen von ihrer Spur ablenken und für diese Nacht für sich beanspruchen, aber das behielt Solveig wohl besser für sich.

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