Lucie

Oh man. Manchmal fragte ich mich echt, wie um Himmels Willen ich überhaupt an Jax geraten war. Schon alleine sein Grinsen verriet mir, dass er sowieso nicht lockerlassen würde und dass ich schon längst gegen ihn verloren hatte. Auch wenn seine Worte-nachdem was heute so alles geschehen war- nicht allzu beruhigend waren. Immer hatte er nämlich nicht alles unter Kontrolle. Mit einem Seufzen nickte ich letztendlich leicht mit dem Kopf, schob die Decke von mir und lief hinüber zu ihm in die Küche, wo ich mich auf die Kücheninsel zog und meine Arme und Hände komplett in den Ärmeln des großen Pullovers von Jax verschwinden ließ. "Sagt der, der gerne mal über die Stränge schlägt" erwiderte ich dann doch noch und lächelte ihn leicht an.
"Keine Ahnung, mach einfach irgendwas, was gut schmeckt. Und was mich nicht gleich aus den Latschen kippen lässt" teilte ich ihm meine Gedanken mit und beobachtete ihn dann dabei, wie er sich ein paar Flaschen schnappte und sich ans Werk machte.

Lucie

Okay, ich konnte einfach nicht anders als zu schmunzeln. So trist dieser Tag auch begonnen haben mochte, umso schöner wurde er jetzt. Jax brachte mich eindeutig zum Lachen und ließ mich für einen Moment seine nach mir schnappenden Reißzähne und die andauernd mich heimsuchenden Geister vergessen.
Ich beobachtete ihn dabei, wie er alles Mögliche in die Gläser kippte und ich kam echt nicht darum herum zu sagen, dass er das wirklich gut machte. Als er mir mein Glas über die Theke entgegen schob, schob ich meine Hände aus den Ärmeln des Kapuzenpullis und nahm mir das mit einem gut riechenden Cocktail gefüllte Glas. Seine Worte verpassten mir dennoch einen kleinen Stich, das konnte ich nicht wirklich verhindern. Veräppelte er mich? Da ich mir nicht sicher war, ließ ich seine Worte auf sich beruhen und stieß dann mit Jax an, ehe auch ich einen Schluck von meinem Cocktail nahm. "Schmeckt gut" gab ich beeindruckt von mir und lächelte ihn an.

Lucie

Ich ließ mich von der Theke rutschen und verdrehte bei seinen Worten kurz die Augen. "Angeber" gab ich belustigt von mir und trat zu ihm, um ihm in die Seite zu knuffen, nachdem ich noch einmal an meinem Cocktail genippt hatte.
Wobei Jax dann kurz darauf auch schon anfing zu philosophieren, was in mir nur noch mehr Belustigung aufsteigen ließ. "Moment mal, ich hab Sandburgen gebaut und du hast sie kaputt gemacht!" protestierte ich mit versucht ernster Miene, musste dann aber auch schon wieder lachen. Wobei ich auf seinen Vorschlag mir beizubringen wie man Cocktails mixte kurz überlegte. Aber schaden konnte es ja nichts, so etwas zu wissen. Und wenigstens waren seine Eltern nicht da. Immerhin etwas.
Ich stellte mein Glas also wieder auf der Theke ab und trat dann zu ihm, bevor mich ein regelrechtes Meer aus Flaschen erwartete und ich ein wenig hilflos zu Jax schaute. Wirklich, mir konnte man sonst irgendwas vorsetzen und ich hatte keine Ahnung, was ich da überhaupt trank. Irgendwie schon ein wenig.. dämlich.

Lucie

Haha, sehr witzig. "Jaja, spar dir deine Ausreden!" gab ich lachend zurück und streckte dem jungen Mann die Zunge raus- was auch immer es gewesen war, was Jax dazu getrieben hatte die Sandburgen kaputt zu machen.. wir waren noch viel zu jung und unbesorgt in unserer Kindheit gewesen. Also war das so schon okay.
Dass er mich mit seinen grünen Augen musterte ließ ich mit meinen blauen, auf ihn gerichteten Augen über mich ergehen, wobei ich gerade zu gern wüsste, über was er wohl nachdachte. Er lenkte mich dann aber sowieso schon wieder ab, als er mir was bezüglich des Drinks vorschlug. "Ja, klingt gut. Wird schon schief gehen" erwiderte ich und lächelte den jungen Mann leicht an, dessen wölfisches Wesen mir immer noch ziemlich viel Respekt einjagte. Und dann war da ja auch noch die Sache mit den Geistern, die ich immer öfters in letzter Zeit sehen konnte. Ich gruselte mich schon selbst davor, hatte man ja vor wenigen Stunden im Wald noch gesehen. Das Problem an der ganzen Sache war, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich das mit den Geistern kontrollieren konnte. Aber weg jetzt mit diesen Gedanken.. jetzt wollte ich mich mal auf das Hier und Jetzt konzentrieren, darauf, dass Jax mir gerade beizubringen versuchte, wie man Drinks machte.

Lucie

Irgendwann war eben immer mal der Anfang. Jeder musste mal klein anfangen, auch wenn ich mich gerade schon ein wenig dämlich fühlte, so wie ich mich hier anstellte. Man könnte mir wohl sonstwas vor die Nase stellen und ich hätte keine Ahnung um was es sich dabei handelte. "Na dann streng dich mal an, sonst weiß ich nicht ob ich dich als Lehrer weiterempfehlen kann" gab ich leise lachend von mir und neigte den Kopf ein klein wenig zur Seite.
Kurz darauf fing er auch schon an mir dies und jenes zu erklären, weshalb ich ihm aufmerksam zuhörte und hin und wieder leicht mit dem Kopf nickte, sodass sich die ein oder andere blonde Haarsträhne aus meinem Zopf löste und mir ins Gesicht fiel. Als ich dann an der Reihe war, schob ich mir erst einmal die langen Ärmel von Jax' Pullover zurück, den ich mir ja von ihm ausgeliehen hatte, ehe ich es ihm gleichtat und damit anfing seinen Anweisungen zu folgen.

Lucie

Auf seine Worte hin konnte ich gar nicht anders als meine Augen zu verdrehen und ein leises Seufzen von mir zu geben. War ja klar gewesen, dass er mich noch weiter ärgern musste. Sagen tat ich nun allerdings nichts mehr weiter darauf, ich hatte keine Lust ihm noch mehr Angriffsfläche zu bieten.
Der junge Mann überraschte mich dann wenig später jedoch umso mehr, als ich plötzlich spürte, wie er mir die blonde, aus dem Zopf gelöste Haarsträhne hinter mein Ohr strich und ich den Blick aus seinen grünen Augen nur zu deutlich auf mir wahrnahm. Ich konnte seinem stechenden Blick nicht ausweichen, so gern ich es in dem Moment auch getan hätte. Was tat er denn da? Unwillkürlich hielt ich den Atem an, ohne es wirklich zu merken, bis mir dann doch langsam die Luft wegblieb und ich die Luft in meine Lungen sog. Anstatt Jax aber auszuweichen, ließ ich es zu, dass er seine Hand auf meine Wange legte, was mich dazu veranlasste, mir kurz auf die Unterlippe zu beißen. Ich wagte es nicht mich zu bewegen, auch wenn ich es wohl hätte tun sollen. Jax war schließlich mein bester Freund.. Und doch rumorten die Gefühle für ihn nun noch mehr als eh schon in letzter Zeit.

Lucie

Wie oft hatte ich mir denn schon gewünscht, dass er mir mehr Beachtung schenkte? Dass er nicht nur alle anderen Weiber mit diesem alles sagenden Blick anschaute, sondern auch mich anders anschaute? Nicht mehr nur so, als wäre ich seine kleine Schwester, die es zu beschützen galt? Wenn es hart auf hart kam würde ich schon auch irgendwie selbst auf mich aufpassen können- trotzdem war es jetzt vollkommen anders. Und er hatte mich eindeutig überrumpelt. Ich hatte mich einfach auf einen schönen Abend eingestellt gehabt und was tat er? Brachte meine Gefühlswelt mit einem Mal vollkommen durcheinander. Der Klang seiner rauen Stimme, als er meinen Namen aussprach, ließ mir einen angenehmen Schauer über den Rücken streichen, sich eine leichte Gänsehaut auf meinem gesamten Körper bilden, als er mir auch schon die andere Hand in den Nacken schob. Kurz darauf sah ich zu ihm auf, als er sich mir noch ein Stückchen näherte. Meine Hände schoben sich wie von selbst auf seine Brust, während ich ihn mit meinen blauen Augen anschaute. "Jax..." gab ich leise, geflüstert von mir, während ich in dem Moment eh schon kaum mehr einen klaren Gedanken fassen konnte.

Lucie

Ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte. Einerseits war Jax mein bester Freund und doch hatte es mir immer einen Stich ins Herz verpasst, wenn er mit irgendeinem anderen Mädchen angebandelt hatte. Andererseits war er mir jetzt so nahe und doch war ich mir nicht sicher, ob es gut war was wir da taten. Aber diese Gedanken waren dann sowieso mehr oder weniger egal und in den Hintergrund- Jax' Lippen lagen kurz darauf nämlich schon auf meinen und er küsste mich, was ich im ersten Moment doch ein wenig zögerlich erwiderte. Bereitwillig ließ ich mich allerdings näher an den jungen Mann ziehen, dichter gegen seinen warmen, muskulösen Körper, bevor ich meine Hände von seiner Brust über seine breiten Schultern in seinen Nacken wandern ließ, wo ich zaghaft über die feinen, kurzen Härchen seines Haaransatzes strich.